Die Community für private Samenspende, Co-Parenting und Heiminsemination – respektvoll, direkt und diskret.

Profilbild des Autors
Philipp Marx

Weibliche Unfruchtbarkeit: Ursachen, Diagnose und Chancen auf eine Schwangerschaft

Unerfüllter Kinderwunsch gehört weltweit zu den häufigsten Themen in der gynäkologischen Praxis. Schätzungen zufolge erlebt etwa jede sechste Person im reproduktiven Alter im Laufe des Lebens eine Phase von Infertilität – unabhängig von Herkunft, sexueller Orientierung oder Familienmodell. Für viele ist das eine Mischung aus Hoffnung, Enttäuschung, körperlicher Anstrengung und emotionaler Achterbahn. Die gute Nachricht: Noch nie waren Diagnose und Therapie so gut erforscht wie heute. In diesem Artikel erfährst du, was weibliche Unfruchtbarkeit genau bedeutet, welche Symptome dich hellhörig machen sollten, welche Ursachen dahinterstecken können, wie die Diagnostik abläuft und welche Behandlungsmöglichkeiten du realistisch erwarten kannst – von Zyklusoptimierung bis IVF.

Ärztin bespricht in einer Kinderwunschklinik die nächsten Behandlungsschritte mit einer Patientin

Was bedeutet Unfruchtbarkeit bei Frauen genau?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Infertilität als eine Erkrankung des Fortpflanzungssystems, bei der trotz regelmäßigen ungeschützten Geschlechtsverkehrs über mindestens zwölf Monate keine klinische Schwangerschaft eintritt. Aktuelle Daten zeigen, dass etwa eine von sechs Personen im reproduktiven Alter weltweit betroffen ist. Diese Einordnung findest du auch im aktuellen WHO-Factsheet zur Infertilität und im Bericht „1 in 6 people globally affected by infertility“.

  • Primäre Infertilität: Es ist noch nie eine Schwangerschaft eingetreten.
  • Sekundäre Infertilität: Es hat bereits eine oder mehrere Schwangerschaften gegeben, aktuell bleibt der Kinderwunsch jedoch unerfüllt.

Wichtig ist die Perspektive: Infertilität bedeutet nicht automatisch, dass du niemals schwanger werden kannst. Sie sagt zunächst aus, dass die Fruchtbarkeit eingeschränkt ist und eine strukturierte Abklärung sinnvoll ist. Gleichzeitig betonen WHO und Fachgesellschaften, dass Infertilität als relevantes Gesundheitsproblem anerkannt werden sollte – mit fairem Zugang zu Diagnostik und Behandlung.

Frühe Anzeichen: Wann solltest du hellhörig werden?

Weibliche Unfruchtbarkeit ist kein einzelnes Krankheitsbild, sondern ein Sammelbegriff. Manche Frauen merken zunächst gar nichts – außer, dass die Schwangerschaft länger auf sich warten lässt. Andere haben schon früh deutliche Signale.

  • sehr unregelmäßige Zyklen oder ausbleibende Regelblutung
  • sehr starke, sehr schwache oder ungewöhnlich lange Blutungen
  • starke Regelschmerzen, Schmerzen beim Sex oder dauerhafte Unterbauchschmerzen
  • Hinweise auf hormonelle Störungen wie vermehrte Körperbehaarung, Haarausfall oder schwere Akne
  • wiederholte Fehlgeburten oder sehr frühe Schwangerschaftsverluste

Keines dieser Anzeichen ist ein „Beweis“ für Unfruchtbarkeit. Sie sind aber Gründe, deinen Zyklus dokumentiert zu beobachten und deine Ärztin oder deinen Arzt gezielt auf Kinderwunsch und Fruchtbarkeit anzusprechen.

Häufige Ursachen weiblicher Unfruchtbarkeit

Fachgesellschaften wie ESHRE und ASRM unterteilen die Ursachen grob in hormonelle Störungen, anatomische Veränderungen, reduzierte Eierstockreserve, genetische und immunologische Faktoren sowie Umwelt- und Lebensstileinflüsse. Oft kommen mehrere Faktoren zusammen.

Hormonelle Störungen und PCOS

Hormonell bedingte Zyklusprobleme gehören weltweit zu den häufigsten Ursachen. Besonders verbreitet ist das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS). Typisch sind seltene oder ausbleibende Eisprünge, erhöhte Androgenspiegel sowie viele kleine Follikel im Ultraschall.

  • Hinweise auf PCOS: unregelmäßige Zyklen, verstärkte Körperbehaarung, Akne, Gewichtszunahme, Insulinresistenz.
  • Typische Therapiebausteine: Gewichtsnormalisierung, Bewegung, Ernährungsumstellung, Behandlung einer Insulinresistenz und medikamentöse Ovulationsinduktion.

Ovulationsstörungen ohne PCOS

Auch ohne PCOS kann der Eisprung ausbleiben oder zu selten stattfinden. Häufige Gründe sind Störungen der Schilddrüse, erhöhte Prolaktinwerte, starke Gewichtsveränderungen, Essstörungen, intensiver Leistungssport oder ausgeprägter Stress.

  • Warnsignale: sehr lange Zyklen, ausbleibende Blutung, starke Gewichtsschwankungen.
  • Behandlung: Stabilisierung der Hormonlage, zum Beispiel Schilddrüsenmedikation, Therapie einer Hyperprolaktinämie und sanfte Zyklusregulation.

Endometriose

Bei Endometriose siedelt sich gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter an, etwa an Eierstöcken, Eileitern oder Bauchfell. Das kann zu Entzündungen, Verwachsungen und Schmerzen führen – und die Fruchtbarkeit deutlich einschränken.

  • Typisch sind starke Regelschmerzen, Schmerzen beim Sex und chronische Unterbauchschmerzen.
  • Therapie: Schmerzmedizin, hormonelle Behandlung und bei Kinderwunsch oft minimalinvasive Operationen, ergänzt durch Kinderwunschtherapie wie IUI oder IVF/ICSI.

Tubenfaktor: Probleme an den Eileitern

Verklebte, vernarbte oder verschlossene Eileiter verhindern, dass Eizelle und Spermien zusammenfinden oder der Embryo sicher in die Gebärmutter gelangt. Häufige Ursachen sind frühere Infektionen im Beckenbereich, Operationen oder ausgeprägte Endometriose.

  • Diagnose: Kontrastmitteluntersuchungen oder spezielle Ultraschallverfahren zur Prüfung der Durchgängigkeit.
  • Therapie: Je nach Schweregrad operative Rekonstruktion oder direkte IVF, wenn die Eileiter stark geschädigt sind.

Uterusfaktoren und Myome

Fehlbildungen der Gebärmutter, Polypen und bestimmte Myome können die Einnistung stören und das Fehlgeburtsrisiko erhöhen – vor allem, wenn sie die Gebärmutterhöhle verformen.

  • Diagnostik: transvaginaler Ultraschall, 3D-Ultraschall und Gebärmutterspiegelung.
  • Therapie: hysteroskopische Entfernung von Septen, Polypen oder submukösen Myomen, wenn diese die Gebärmutterhöhle beeinflussen.

Verringerte Eierstockreserve und Alter

Mit zunehmendem Alter sinken Anzahl und Qualität der Eizellen. Bei einigen Frauen kommt es schon deutlich vor den üblichen Wechseljahren zu einer vorzeitigen Ovarialinsuffizienz. Operationen an den Eierstöcken, Chemo- oder Strahlentherapien können die Reserve zusätzlich verringern.

Hilfreiche Marker sind der AMH-Wert und die Antralfollikelzahl im Ultraschall. Sie erlauben keine „Glaskugel-Prognose“, helfen aber, realistische Chancen und eine passende Behandlungsstrategie abzuleiten.

Genetische und immunologische Ursachen

Bestimmte Chromosomenveränderungen, Gerinnungsstörungen oder Autoimmunerkrankungen können die Einnistung erschweren oder zu wiederholten Fehlgeburten führen. Bei auffälliger Vorgeschichte werden daher häufig genetische und immunologische Tests empfohlen, um seltene, aber relevante Ursachen nicht zu übersehen.

Unerklärte Infertilität

In einem Teil der Fälle bleibt trotz gründlicher Diagnostik keine klare Ursache erkennbar – man spricht dann von unerklärter Infertilität. Aktuelle evidenzbasierte Leitlinien von ESHRE empfehlen hier meist zunächst eine Kombination aus milder hormoneller Stimulation und Insemination, bevor IVF in Betracht gezogen wird. Eine verständliche Zusammenfassung bietet die ESHRE-Guideline zur unerklärten Infertilität und das dazugehörige Patientenmerkblatt.

Diagnostik: Wie läuft die Abklärung ab?

Die Fertilitätsabklärung soll dir Klarheit geben, ohne dich mit unnötigen Untersuchungen zu überfordern. Die American Society for Reproductive Medicine hat dazu ein übersichtliches Schema veröffentlicht, das weltweit häufig als Orientierung dient.

  1. Gespräch und Anamnese: Zyklusverlauf, frühere Schwangerschaften, Fehlgeburten, Operationen, Infektionen, Medikamente, Vorerkrankungen, Familiengeschichte, Lebensstil.
  2. Körperliche und gynäkologische Untersuchung: Gewicht, Blutdruck, Schilddrüse, gynäkologische Untersuchung mit Abstrichen nach Bedarf.
  3. Zyklusbeobachtung: Dokumentation von Zykluslänge, Blutungsstärke, Schmerzen und möglichen Eisprungzeichen (Zervixschleim, Temperaturkurve, Ovulationstests).
  4. Hormonprofil: FSH, LH, Estradiol, AMH, Prolaktin, TSH und bei Bedarf Androgene zu Zyklusbeginn, um Eierstockreserve und Hormonbalance zu beurteilen.
  5. Transvaginaler Ultraschall: Gebärmutter, Schleimhaut, Ovarien, Antralfollikel, Zysten oder Myome.
  6. Eileiterdiagnostik: Kontrastmitteluntersuchungen oder Ultraschallverfahren zur Prüfung der Eileiterdurchgängigkeit – je nach Risiko und Befund.
  7. Weitere Bildgebung und Endoskopie: Gebärmutter- oder Bauchspiegelung bei Verdacht auf Endometriose, Verwachsungen oder strukturelle Veränderungen.
  8. Genetik und Immunologie: zusätzliche Tests bei wiederholten Fehlgeburten, sehr frühem Funktionsverlust der Eierstöcke oder familiären Auffälligkeiten.
  9. Spermiogramm: Untersuchung des Partners oder Spenders nach aktuellem WHO-Standard (WHO Laboratory Manual 2021) zur Beurteilung von Anzahl, Beweglichkeit und Form der Spermien.

Das ASRM-Committee-Opinion „Fertility evaluation of infertile women“ fasst diese Schritte komprimiert zusammen und betont: Bei Frauen unter 35 Jahren sollte die Abklärung nach etwa zwölf Monaten ohne Schwangerschaft beginnen, bei Frauen ab 35 Jahren bereits nach sechs Monaten. Du findest die Zusammenfassung auf der Website von ASRM.

Behandlungsmöglichkeiten: Was hilft wirklich?

Die passende Therapie hängt von Ursache, Alter, Dauer des Kinderwunsches, gesundheitlichen Risiken und deinen persönlichen Prioritäten ab. Moderne Kinderwunschzentren arbeiten meist mit einem Stufenplan – von niedrigerem Aufwand hin zu komplexeren Verfahren.

Natürliche Fruchtbarkeit optimieren

Bevor invasive oder sehr teure Schritte begonnen werden, lohnt sich ein Blick auf Basisfaktoren: gut geplantes Timing, Umgang mit Stress, Gewohnheiten wie Nikotin oder Alkohol. Das ASRM-Statement „Optimizing natural fertility“ beschreibt konkrete Strategien zur Verbesserung der spontanen Chancen bei Kinderwunsch.

Medikamentöse Ovulationsinduktion

Wenn der Eisprung selten oder gar nicht stattfindet, können Medikamente die Eizellreifung anregen. Zum Einsatz kommen Tabletten und bei Bedarf Hormoninjektionen, die die Hirnanhangsdrüse oder die Eierstöcke stimulieren. Ziel ist ein gut überwachter, planbarer Eisprung mit möglichst wenigen, gut kontrollierten Follikeln.

Intrauterine Insemination (IUI)

Bei einer IUI wird aufbereitetes Sperma zum Zeitpunkt des Eisprungs direkt in die Gebärmutter eingebracht. Das ist sinnvoll bei leicht eingeschränkter Samenqualität, bei Gebärmutterhalsproblemen, bei bestimmten Formen sexueller Funktionsstörung oder bei unerklärter Infertilität mit sonst günstigen Voraussetzungen. Die ESHRE-Guideline zur unerklärten Infertilität empfiehlt IUI mit milder Stimulation häufig als erste aktive Behandlungsstufe.

In-vitro-Fertilisation (IVF) und ICSI

Bei der IVF werden nach hormoneller Stimulation mehrere Eizellen aus den Eierstöcken gewonnen und im Labor mit Spermien zusammengebracht. Bei ICSI wird ein einzelnes Spermium direkt in die Eizelle injiziert. Die entstehenden Embryonen werden nach einigen Tagen in die Gebärmutter übertragen. Eingesetzt wird das vor allem bei Tubenfaktor, ausgeprägten männlichen Faktorstörungen, schwerer Endometriose oder nach erfolglosen einfacheren Behandlungen.

Fertilitätserhalt und Spendeoptionen

Vor Therapien, die die Fruchtbarkeit schädigen können – etwa bestimmte Chemo- oder Strahlentherapien – empfiehlt sich häufig eine Kryokonservierung von Eizellen, Embryonen oder Eierstockgewebe. Eine evidenzbasierte Übersicht dazu bietet die Guideline „Female fertility preservation“ von ESHRE. Je nach Land und Rechtslage können außerdem Eizell-, Embryonenspende oder Leihmutterschaft Optionen sein; rechtliche Rahmenbedingungen und ethische Fragen sollten hier sehr sorgfältig geprüft werden.

Erfolgschancen und Prognose: Wie hoch sind meine Chancen?

Die wichtigste Frage vieler Paare oder Einzelpersonen lautet: „Wie wahrscheinlich ist es, dass es mit Behandlung klappt?“ Eine exakte Zahl für den Einzelfall gibt es nicht, aber große Registerdaten zeigen typische Bereiche. Die US-Gesundheitsbehörde CDC etwa veröffentlicht jährlich nationale ART-Daten (Assisted Reproductive Technology) mit Erfolgsraten pro Altersgruppe.

  • Unter 35 Jahren liegen die Erfolgsraten pro IVF-Embryotransfer in vielen Registern im Bereich von etwa 40 bis 50 Prozent.
  • Zwischen 35 und 37 Jahren fallen sie meist auf etwa 30 bis 40 Prozent.
  • Zwischen 38 und 40 Jahren bewegen sich die Raten oft im Bereich von etwa 20 bis 25 Prozent.
  • Ab Anfang vierzig sinken sie pro Versuch deutlich in den niedrigen zweistelligen oder einstelligen Prozentbereich.

Diese Zahlen sind Mittelwerte über viele Kliniken und Patientinnengruppen hinweg – deine persönliche Prognose kann besser oder schlechter sein. Einen guten Eindruck von realen Daten vermittelt der Bereich „National ART Summary“ und die State-Reports im ART-Surveillance-Portal der CDC.

Wichtiger als der Blick auf einen einzelnen Versuch ist die kumulative Chance über mehrere gut geplante Behandlungszyklen. Gleichzeitig spielt Zeit eine große Rolle: Je höher das Alter, desto stärker sinken Eizellqualität und Embryostabilität. Frühzeitige Aufklärung und eine realistische gemeinsame Strategie mit deinem Behandlungsteam sind deshalb zentral.

Lebensstil, Umwelt und Prävention

Du kannst nicht jede Ursache beeinflussen – aber einige Risikofaktoren durchaus. Internationale Organisationen wie WHO, ESHRE und ACOG betonen immer wieder den Stellenwert von Lebensstil und Umweltfaktoren für Fruchtbarkeit und Schwangerschaftsverlauf.

Lebensstil und Ernährung

  • Ein Körpergewicht im gesunden Bereich unterstützt Hormonhaushalt, Eisprung und Eizellqualität.
  • Rauchstopp und ein bewusster Umgang mit Alkohol verbessern Fruchtbarkeit und senken Schwangerschaftsrisiken.
  • Regelmäßige Bewegung reduziert Stress, wirkt positiv auf den Stoffwechsel und fördert das allgemeine Wohlbefinden.
  • Eine eher mediterrane Ernährungsweise mit viel Gemüse, Obst, Vollkorn, Hülsenfrüchten und gesunden Fetten wird in vielen Studien mit besseren Fertilitätsparametern in Verbindung gebracht.
  • Folsäure wird bereits vor möglicher Schwangerschaft empfohlen, um das Risiko für Neuralrohrdefekte zu senken.

Umweltfaktoren und hormonaktive Substanzen

Bestimmte Chemikalien – etwa einige Weichmacher, Pestizide und Industriechemikalien – können in den Hormonhaushalt eingreifen. Expertengruppen wie ESHRE haben dazu kompakte Fact Sheets erstellt, zum Beispiel zu Umweltfaktoren und Fertilität.

  • Heiße Speisen und Getränke möglichst nicht in problematischen Plastikbehältern erhitzen oder aufbewahren.
  • Glas, Edelstahl und Keramik bevorzugen, vor allem bei langer Lagerung.
  • Möglichst unverarbeitete Lebensmittel wählen und Etiketten kritisch lesen.

Fertilitätserhalt früh mitdenken

Wenn du deinen Kinderwunsch aus beruflichen, persönlichen oder gesundheitlichen Gründen aufschieben möchtest oder eine Therapie geplant ist, die die Eierstöcke schädigen kann, lohnt sich eine frühzeitige Beratung zum Fruchtbarkeitserhalt. Möglichkeiten wie Eizell- oder Embryoneneinfrierung sollten dabei individuell, medizinisch und rechtlich sorgfältig beleuchtet werden.

Emotionale Belastung: Du bist nicht allein

Unerfüllter Kinderwunsch ist mehr als eine medizinische Diagnose. Viele Betroffene erleben Scham, Trauer, Wut, Neid oder das Gefühl, „versagt“ zu haben. Behandlungen können körperlich anstrengend sein, Termine und Kosten schwer planbar, die Wartezeiten zwischen den Zyklen zermürbend.

Genau deshalb empfehlen WHO und Fachgesellschaften begleitende psychosoziale Unterstützung als festen Bestandteil der Kinderwunschbehandlung. Das kann eine spezialisierte Beratung im Kinderwunschzentrum, Psychotherapie, Coaching, Selbsthilfegruppe oder eine gut moderierte Online-Community sein. Wichtig ist, dass du einen Raum hast, in dem deine Gefühle Platz haben – unabhängig vom medizinischen Ergebnis.

Wann solltest du ärztliche Hilfe suchen?

Leitlinien von WHO, ASRM und ESHRE empfehlen ähnliche Zeitpunkte für eine Fertilitätsabklärung:

  • Nach etwa zwölf Monaten regelmäßigen ungeschützten Geschlechtsverkehrs ohne eingetretene Schwangerschaft bei Frauen unter 35 Jahren.
  • Nach etwa sechs Monaten ohne Schwangerschaft bei Frauen ab 35 Jahren.
  • Unabhängig von der Dauer sofort, wenn deutliche Risikofaktoren vorliegen, zum Beispiel stark unregelmäßige oder ausbleibende Zyklen, bekannte Endometriose, frühere schwere Infektionen im Beckenbereich, sehr stark eingeschränkte Samenqualität des Partners oder geplante Therapien, die die Fruchtbarkeit schädigen können.

Der erste Anlaufpunkt ist meist deine gynäkologische Praxis. Je nach Befund kann anschließend eine Überweisung in ein spezialisiertes Kinderwunschzentrum erfolgen, das über mehr Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeiten verfügt – von Zyklusmonitoring über IUI bis hin zu IVF und Fertilitätserhalt.

Fazit: Informiert entscheiden, Schritt für Schritt

Weibliche Unfruchtbarkeit ist weltweit häufig, komplex – und heute besser behandelbar als je zuvor. Die Gründe reichen von hormonellen Störungen, Endometriose und Eileiterproblemen über Veränderungen der Gebärmutter bis hin zu genetischen und immunologischen Faktoren sowie Umwelt- und Lebensstilfaktoren. Gleichzeitig stehen dir eine Fülle an Möglichkeiten zur Verfügung: fundierte Diagnostik, evidenzbasierte Therapieoptionen, Fruchtbarkeitserhalt und psychosoziale Unterstützung. Der wichtigste Schritt ist, dass du mit deinen Fragen nicht allein bleibst. Wenn dein Kinderwunsch länger unerfüllt bleibt oder du Warnsignale bemerkst, lohnt sich eine frühzeitige, gut informierte Abklärung. Gemeinsam mit deinem Behandlungsteam kannst du einen Plan entwickeln, der medizinische Fakten, persönliche Werte und finanzielle Rahmenbedingungen in Einklang bringt – und so deine Chancen auf dein Wunschkind so gut wie möglich nutzt.

Haftungsausschluss: Inhalte auf RattleStork dienen ausschließlich allgemeinen Informations- und Bildungszwecken. Sie stellen keine medizinische, rechtliche oder sonstige fachliche Beratung dar; es wird kein bestimmter Erfolg garantiert. Die Nutzung der Informationen erfolgt auf eigene Gefahr. Einzelheiten finden Sie in unserem vollständigen Haftungsausschluss.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Von Infertilität sprechen Fachleute in der Regel, wenn trotz regelmäßigen ungeschützten Geschlechtsverkehrs über etwa zwölf Monate keine Schwangerschaft eintritt, bei Frauen ab 35 Jahren oder bei klaren Risikofaktoren wird häufig schon nach sechs Monaten zu einer Abklärung geraten.

Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass etwa eine von sechs Personen im reproduktiven Alter im Laufe des Lebens eine Phase von Infertilität erlebt, die Häufigkeit ist damit hoch und betrifft Menschen unabhängig von Herkunft, Beziehungsform oder sexueller Orientierung.

Auffällig sind vor allem sehr unregelmäßige oder ausbleibende Zyklen, extrem starke oder sehr schwache Blutungen, starke Regelschmerzen, Schmerzen beim Sex, wiederholte Fehlgeburten oder deutliche Zeichen hormoneller Störungen wie vermehrte Behaarung, Haarausfall oder schwere Akne.

Zu den häufigen Ursachen zählen hormonelle Störungen wie PCOS oder Schilddrüsenprobleme, Endometriose, verklebte oder verschlossene Eileiter, Veränderungen der Gebärmutter, eine reduzierte Eierstockreserve sowie genetische und immunologische Faktoren, oft kommen mehrere Gründe gleichzeitig vor.

Viele Frauen mit PCOS können mit einer Kombination aus Lebensstiländerungen, Behandlung von Stoffwechselstörungen und gezielter Ovulationsinduktion eine Schwangerschaft erreichen, wie gut die Chancen im Einzelfall sind hängt von Alter, Begleiterkrankungen und der Schwere der hormonellen Störung ab.

Nein, je nach Ursache kommen zunächst einfachere Schritte in Frage, zum Beispiel Zyklusoptimierung, Lebensstiländerungen, medikamentöse Ovulationsinduktion oder Insemination, eine IVF oder ICSI wird meist dann empfohlen, wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen oder anatomische beziehungsweise männliche Faktoren es sinnvoll machen.

Bei der IUI wird aufbereitetes Sperma zum Zeitpunkt des Eisprungs direkt in die Gebärmutter eingebracht, bei der IVF findet die Befruchtung im Labor statt und ein Embryo wird anschließend in die Gebärmutter übertragen, IVF ist aufwendiger und teurer, bietet aber meist höhere Erfolgsraten pro Behandlung als eine Insemination.

Die Fruchtbarkeit nimmt ab Mitte dreißig spürbar ab und ab Anfang vierzig deutlich schneller, sowohl die Chance pro Zyklus als auch die Qualität der Eizellen sinken, gleichzeitig steigt das Risiko für Fehlgeburten und genetische Auffälligkeiten beim Embryo, weshalb frühe Aufklärung und Planung wichtig sind.

Starkes Unter- oder Übergewicht kann den Hormonhaushalt stören, den Eisprung beeinträchtigen und das Risiko für Komplikationen in der Schwangerschaft erhöhen, eine schrittweise Annäherung an ein gesundes Körpergewicht verbessert häufig Zyklus, Stoffwechsel und die Erfolgschancen von Kinderwunschbehandlungen.

Standardempfehlungen wie Folsäure vor und zu Beginn einer Schwangerschaft sind sinnvoll, darüber hinaus können einzelne Präparate im Einzelfall empfohlen werden, insgesamt sollten Nahrungsergänzungsmittel aber immer mit medizinischem Fachpersonal abgestimmt werden und keine evidenzbasierte Diagnostik oder Therapie ersetzen.

Nein, Infertilität bedeutet zunächst eine eingeschränkte Fruchtbarkeit in einem bestimmten Zeitraum, je nach Ursache, Alter und Behandlung können sich die Chancen deutlich verbessern, es gibt jedoch auch Situationen, in denen ein eigenes genetisches Kind nur schwer oder gar nicht möglich ist und Alternativen wie Spende oder Adoption besprochen werden sollten.

Viele Betroffene erleben Trauer, Wut, Scham oder Schuldgefühle, hilfreich sind offene Gespräche mit der Partnerperson, Vertrauenspersonen, Selbsthilfegruppen oder professioneller Unterstützung durch psychosoziale Beratung oder Psychotherapie, wichtig ist, dass du deine Gefühle ernst nimmst und dir erlaubst Hilfe anzunehmen.

Empfohlen wird meist eine ausführliche Abklärung nach etwa einem Jahr ohne Schwangerschaft bei Frauen unter 35 Jahren oder nach etwa sechs Monaten bei Frauen ab 35 Jahren, bei sehr unregelmäßigen Zyklen, bekannter Endometriose, früheren schweren Infektionen oder geplanten fruchtbarkeitsschädigenden Therapien kann eine Überweisung in eine Kinderwunschklinik auch deutlich früher sinnvoll sein.

Du kannst deine Fruchtbarkeit unterstützen, indem du auf einen gesunden Lebensstil achtest, Infektionen im Beckenbereich früh behandeln lässt, riskante Substanzen meidest, dich bei geplanten Therapien mit möglicher Ovarschädigung rechtzeitig zum Fertilitätserhalt beraten lässt und deinen Kinderwunsch offen mit deiner Ärztin oder deinem Arzt besprichst.

Lade dir die RattleStork Samenspende-App gratis herunter und finde in wenigen Minuten passende Profile.