Bereits ab Anfang 30 nimmt die weibliche Fruchtbarkeit ab, ab 35 sogar deutlich stärker. Mit 40 Jahren sinkt die Chance auf eine natürliche Schwangerschaft pro Zyklus auf unter fünf Prozent. Wer frühzeitig seine Eierstockreserve prüfen lässt und gezielt handelt – von einer gesunden Lebensführung bis zum Social Freezing – kann seine Optionen deutlich erweitern.
Eizellreserve (AMH und AFC) – dein biologisches Sparkonto
Bei der Geburt sind rund eine Million Follikel (Eizell-Vorstufen) angelegt, bis zur ersten Regelblutung verbleiben etwa 300 000. Ab dann schrumpft dein „Sparkonto“ Monat für Monat: Tausende gehen verloren, während meist nur eine Eizelle heranreift. Zwei Werte zeigen, wie gut deine Reserve noch ist:
- AMH (Anti-Müller-Hormon): Werte über 1 ng/ml gelten als günstig, unter 0,7 ng/ml als erniedrigt.
- Antral-Follikel-Count (AFC): Fünf bis sieben kleine Follikel pro Eierstock im Ultraschall sind normal.
Ein erhöhter FSH-Wert (follikelstimulierendes Hormon) zu Zyklusbeginn signalisiert oft, dass deine Eierstöcke stärker „angeschoben“ werden müssen.
Alter und Eizellqualität: Was passiert im Eierstock?
- Follikelverlust: Ab Mitte 30 reduziert sich die Zahl um bis zu fünf Prozent pro Jahr.
- Chromosomenfehler: Das Risiko für Trisomien wie Down-Syndrom steigt mit dem Alter.
- Mitochondriale Alterung: Ältere Mitochondrien liefern weniger Energie und können die Embryoentwicklung beeinträchtigen.
- Hormonverschiebungen: Sinkendes Östradiol und steigender FSH verkürzen den Zyklus und verkleinern das Implantationsfenster.
Fruchtbarkeit ab 35: Zahlen, Daten, Fakten
Natürliche Schwangerschaftschancen pro Zyklus: Etwa 25–30 % unter 30, rund 15 % mit 35 und unter 5 % ab 40 Jahren.
Fehlgeburtsrate: Ca. 10 % bei unter 30, steigt auf etwa 34 % ab 40 Jahren.
IVF-Lebendgeburtenrate (USA 2024): Laut CDC 41 % für Frauen unter 35, 23 % zwischen 38–40 und unter 10 % ab 42 Jahren CDC National Summary.
Globale Fertilitätsprobleme: Weltweit ist etwa jede sechste Partnerschaft von Unfruchtbarkeit betroffen. WHO Infertilität Fact Sheet.
Eizellqualität stärken – was du selbst tun kannst
- Rauchstopp: Nikotin verringert die Durchblutung der Eierstöcke und beschleunigt deren Alterung.
- Gesundes Gewicht: Ein BMI von 19–25 fördert stabile Hormone; extremes Über- oder Untergewicht erschwert die Eizellreifung.
- Alkoholkonsum einschränken: Mehr als ein Glas Wein pro Woche kann die Befruchtungsrate senken.
- Schlaf & Schichtarbeit: Ein regelmäßiger Schlafrhythmus stabilisiert den Hormonhaushalt; Nachtschichten meiden.
- Schadstoffe meiden: BPA, Pestizide und Schwermetalle wirken endokrin disruptiv – setze auf Glas, Edelstahl und Bio-Produkte.
- Partner-Check: In etwa einem Drittel der Fälle ist die Spermienqualität limitierend – ein Spermiogramm schafft Klarheit.
Fruchtbarkeit testen – AMH, AFC & Zyklus-Tracking
- AMH-Bluttest: Überblick über die Reserve (ca. 70–100 €).
- AFC-Ultraschall: Zählt die Antral-Follikel (ca. 120 €).
- Zyklus-Tracking: Basaltemperatur, LH-Tests oder Wearables decken dein Ovulationsmuster auf.
- Genetische Tests: Bei IVF kann PGT-A das Aneuploidie-Risiko reduzieren.
Social Freezing – Ablauf, Chancen & Kosten
Ablauf
- 10–12 Tage hormonelle Stimulation mit täglichen Injektionen
- Regelmäßige Ultraschall- und Hormon-Kontrollen
- Follikelpunktion unter Kurznarkose (ca. 15 Min.)
- Vitrifikation der Eizellen bei −196 °C
Erfolgschancen
Unter 35 braucht man im Schnitt 12–20 Eizellen für eine rund 40 %ige Lebendgeburt-Chance. Ab 38 sinkt die Erfolgsrate pro Eizelle auf unter 10 %.
Kosten
- Stimulationszyklus: 3 000–4 500 €
- Lagerung pro Jahr: 200–300 €
- Krankenkassen übernehmen nur bei medizinischer Indikation (z. B. Chemotherapie)
Rechtliches
In Deutschland darfst du eingefrorene Eizellen nur selbst verwenden; Eizellspende ist hier verboten. Andere Länder sind teils liberaler.
Vorerkrankungen & Risikofaktoren
Nicht nur das Alter zählt: Verschiedene Erkrankungen können deine Fruchtbarkeit zusätzlich belasten.
Endometriose: Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter verursacht Vernarbungen und Schmerzen. Ultraschall oder Bauchspiegelung klären ab.
PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom): Viele kleine Zysten, unregelmäßige Zyklen und Insulinresistenz. Ein Hormonprofil hilft bei der Diagnose.
Schilddrüsenstörungen: Unter- und Überfunktion blockieren den Eisprung. TSH, fT3 und fT4 im Bluttest geben Aufschluss.
Gerinnungsstörungen: Thrombophilien wie Faktor-V-Leiden erhöhen das Fehlgeburtsrisiko. Ein Gerinnungsscreening kann notwendig sein.
Erkennst du einen Risikofaktor, lass dich von einer auf Reproduktionsmedizin spezialisierten Fachärztin beraten. Frühe Diagnose und individuelle Therapie steigern deine Chancen.
Dein Fahrplan ab heute
- Werte checken: AMH und AFC im nächsten Zyklus bestimmen lassen.
- Klinik konsultieren: Ab 35 nach sechs erfolglosen Monaten eine Kinderwunschklinik aufsuchen.
- Freezing prüfen: Wenn dein Kinderwunsch erst nach 35–37 Jahren ansteht.
- 90-Tage-Plan umsetzen: Ernährung, Bewegung, Stressmanagement und Rauchstopp.
- RattleStork-App nutzen: Zyklus tracken, Expertenrat einholen oder passende Spenderinnen und Spender finden.
Samenspende mit RattleStork – Option ohne Partner
Wenn deine Eizellqualität nicht ausreicht oder dir ein Partner fehlt, kann eine Samenspende deinen Kinderwunsch erfüllen. Mit RattleStork findest du geprüfte Spender:innen und entscheidest dich für anonyme Spende, Co-Elternschaft oder Heim-Insemination.

Fazit
Die biologische Uhr lässt sich nicht anhalten. Aber wer seine Reserve kennt, seinen Lebensstil optimiert und Optionen wie Social Freezing oder Samenspende nutzt, verbessert seine Chancen deutlich. RattleStork begleitet dich mit fundiertem Wissen, praktischen Tools und einer starken Community.

