Infertilität heisst, wenn trotz regelmässigem ungeschütztem Verkehr über 12 Monat kei Schwangerschaft iistetande chunnt. Öppis 15 % vo allne Paare uf dr Wält sind betroffen – i rund dr Hälfte vo däne Fäll isch dr Grund bi dr Frau.
Definition: primär vs. sekundäri Infertilität
Primäri Infertilität isch, wenn no nie e Schwangerschaft iigetroffen isch.
Sekundäri Infertilität beschreibt de unerfüllte Kinderwunsch, obwuel scho früener Schwangerschaften stattgfunge sind.
Hauptursachä
D'Ursachä chöi me i hormonelli, anatomischi, genetischi und umwältbedingti Faktoore unterteile.
1. Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)
PCOS betrifft 6–10 % vo de Fraue im gebärfähige Alter. Insulinresistänz und erhöhti Androgenspiegeli füehre zue unregelmässige oder fehlendi Eisprünge.
- Diagnose: Rotterdam-Kriterie – unregelmässigi Zyklä, Hyperandrogenämie, polyzystischi Ovarie im Ultraschall.
- Therapie:
- Gewichtsreduktion vo 5–10 % senkt d'Androgä messbar.
- Metformin verbessert insulinresistente Zyklä.
- Letrozol erhöht d'Lebendgeburtenrat (27,5 % vs. 19,1 % mit Clomifen; Legro et al. 2014).
2. Ovulationsstörige ohni PCOS
Schilddrüsestörige (Hypo- oder Hyperthyreose) und Hyperprolaktinämie chöi dr Eisprung verhindere.
- Diagnostik (Zyklustag 2–5): TSH, fT3/fT4, Prolaktin.
- Behandlung: L-Thyroxin bi Hypothyreose; Dopaminagoniste (z. B. Bromocriptin) normalisiere bis zue 70 % vo de Fäll dr Zyklus (PubMed 2006).
3. Endometriose
Bi dr Endometriose wachse Gebärmutterschleimhautzelle usserhalb vo dr Gebärmutter und füehre zue schmerzhafte Verwachsige.
- Diagnose: Laparoskopie mit histologischer Abklärig.
- Therapie: Minimal-invasiivi Resektion steigert d'Schwangerschaftsrat um 20–30 % (WHO 2013).
4. Tubefaktor
Verwachsige oder Verengige vo de Eileitere, oft d'Folge vo Infektione, verhindere de Transport vom Ei und Embryo.
- Diagnose: Hysterosalpingografie (Sensitivität 65–95 %) (Studie 2012).
- Therapie: Hydrotubation oder tubenreparativi Igreefige mit 40–60 % Wiederherstellig; bi hochgradigem Verschluss blibt IVF oft d'erscht Wahl.
5. Uterusanomalie und Myom
Fehlbildige (z. B. Uterussept) und Myome chöi d'Einnistig erschwere.
- Diagnose: 3D-Ultraschall, Hysteroskopie.
- Therapie: Hysteroskopischi Resektion erhöht d'Schwiangerzprobe-Rate um 30–40 % (RCOG Nr. 24).
6. Genetischi und immunologischi Faktoore
Balancierti Chromosomenanomalie und Antiphospholipid-Antikörper chöi d'Einnistig verhindere.
- Diagnose: Karyotypisierig, Autoantikörper-Screening.
- Therapie: Nidig dosiert Heparin plus Aspirin steigert d'Implantationsrat bi APS (Cochrane Review).
7. Idiopathischi Infertilität
Trotz umfassender Abklärig blibt bi bis zue 15 % vo de Fäll kei Ursach. IUI (10–15 % Erfolg pro Zyklus) oder IVF (30–35 % Erfolg pro Zyklus) biete die beschte Chance.
8. Männlicher Faktor
Bi öppe 40 % vo de Paare spielt dr Maa e Roll i dr Infertilität.
- Spermiogramm (WHO 2021): über 15 Mio/ml, Motilität über 40 %, Morphologie über 4 % (WHO 2021).
Diagnostischi Schritt
- Anamnese und Zyklusprotokoll (Zykluslängi, Symptomä, Läbesstil)
- Hormonprofil (Zyklustag 2–5: FSH, LH, AMH, TSH, Prolaktin, Estradiol)
- Transvaginaler Ultraschall (Antralfollikel, Myome, Zyste)
- Hysterosalpingografie (Eileiterdurchgängigkeit)
- Laparoskopie bi Verdacht uf Endometriose oder Verwachsige
- Genetischi Analyse bi wiederholte Fehlgeburten
Erfolgschance nachem Alter
Ds Deutschi IVF-Register (D·I·R) verzeichnet 2023 pro Embryotransfer:
- weniger als 35 Jahre: 30 % Lebendgeburtenrat
- 35–39 Jahre: 20 %
- 40 Jahre und älter: 10 %
Assistierti Verfahren: IUI vs. IVF
IUI: 10–15 % Erfolg pro Zyklus; Kosten ca. 300–500 €
IVF: 25–35 % Lebendgeburtenrat pro Zyklus; Kosten ca. 3 000–5 000 €
Quelle: ESHRE ART-Guidelines
Abklärigszytraum
– Fraue ab 35 Jahren: Empfehlig nach 6 Monatn
– Fraue unter 35 Jahren: Empfehlig nach 12 Monatn
Quelle: ESHRE 2015
Praxis-Checkliste
- Zyklusdate dokumentiere (Temperatur, Zervixschleim, Ovulationssymptomä)
- Medizinischi Befund und Medikamentaliste parat ha
- Termine für Ultraschall und HSG vereinbare
- Krankekasse-Erstättig prüefe
Lebesstil und Ernährig
Es BMI vo 20–24 kg/m² und e mediterrani Ernährig fördert d’Fruchtbarkeit.
- 400 µg Folsäure pro Tag und 1 g Omega-3 (Studie 2016)
- 150 Minute moderats Ausdauertraining pro Wuche
- Verzicht uf Transfett und starch verarbeiteti Läbensmittel
Umwältfaktöre und Toxine
Endokrini Disruptore wie BPA und Phthalate beeinträchtige d’Eiqualitäät.
- Glas- oder Edelstahlbehälter statt Plastik
- Bio-Läbensmittel zur Reduktion vo Pestizide
- Filterets Trinkwasser zum Schötz vor PCB und Schwermetalle (EFSA 2024)
Fazit
Weiblichi Infertilität isch vielschichtig. E strukturierte Diagnostik, gezielt Therapien und Anpassige im Läbesstil steigere dini Chance uf e erfolgrichi Schwangerschaft massiv. Schaff eng mit dim Kinderwunschzentrum zäme und folg evidenzbasierti Leitlinie uf dim Wäg zum Wunschchind.