Weiblichi Unfruchtbarkeit: Ursachä, Diagnostik und Therapie

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Zappelphilipp Marx
Untersuchig vo ener Patientin i ere Kinderwunschklinik

Infertilität heisst, wenn trotz regelmässigem ungeschütztem Verkehr über 12 Monat kei Schwangerschaft iistetande chunnt. Öppis 15 % vo allne Paare uf dr Wält sind betroffen – i rund dr Hälfte vo däne Fäll isch dr Grund bi dr Frau.

Definition: primär vs. sekundäri Infertilität

Primäri Infertilität isch, wenn no nie e Schwangerschaft iigetroffen isch.
Sekundäri Infertilität beschreibt de unerfüllte Kinderwunsch, obwuel scho früener Schwangerschaften stattgfunge sind.

Hauptursachä

D'Ursachä chöi me i hormonelli, anatomischi, genetischi und umwältbedingti Faktoore unterteile.

1. Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)

PCOS betrifft 6–10 % vo de Fraue im gebärfähige Alter. Insulinresistänz und erhöhti Androgenspiegeli füehre zue unregelmässige oder fehlendi Eisprünge.

  • Diagnose: Rotterdam-Kriterie – unregelmässigi Zyklä, Hyperandrogenämie, polyzystischi Ovarie im Ultraschall.
  • Therapie:
    • Gewichtsreduktion vo 5–10 % senkt d'Androgä messbar.
    • Metformin verbessert insulinresistente Zyklä.
    • Letrozol erhöht d'Lebendgeburtenrat (27,5 % vs. 19,1 % mit Clomifen; Legro et al. 2014).

2. Ovulationsstörige ohni PCOS

Schilddrüsestörige (Hypo- oder Hyperthyreose) und Hyperprolaktinämie chöi dr Eisprung verhindere.

  • Diagnostik (Zyklustag 2–5): TSH, fT3/fT4, Prolaktin.
  • Behandlung: L-Thyroxin bi Hypothyreose; Dopaminagoniste (z. B. Bromocriptin) normalisiere bis zue 70 % vo de Fäll dr Zyklus (PubMed 2006).

3. Endometriose

Bi dr Endometriose wachse Gebärmutterschleimhautzelle usserhalb vo dr Gebärmutter und füehre zue schmerzhafte Verwachsige.

  • Diagnose: Laparoskopie mit histologischer Abklärig.
  • Therapie: Minimal-invasiivi Resektion steigert d'Schwangerschaftsrat um 20–30 % (WHO 2013).

4. Tubefaktor

Verwachsige oder Verengige vo de Eileitere, oft d'Folge vo Infektione, verhindere de Transport vom Ei und Embryo.

  • Diagnose: Hysterosalpingografie (Sensitivität 65–95 %) (Studie 2012).
  • Therapie: Hydrotubation oder tubenreparativi Igreefige mit 40–60 % Wiederherstellig; bi hochgradigem Verschluss blibt IVF oft d'erscht Wahl.

5. Uterusanomalie und Myom

Fehlbildige (z. B. Uterussept) und Myome chöi d'Einnistig erschwere.

  • Diagnose: 3D-Ultraschall, Hysteroskopie.
  • Therapie: Hysteroskopischi Resektion erhöht d'Schwiangerzprobe-Rate um 30–40 % (RCOG Nr. 24).

6. Genetischi und immunologischi Faktoore

Balancierti Chromosomenanomalie und Antiphospholipid-Antikörper chöi d'Einnistig verhindere.

  • Diagnose: Karyotypisierig, Autoantikörper-Screening.
  • Therapie: Nidig dosiert Heparin plus Aspirin steigert d'Implantationsrat bi APS (Cochrane Review).

7. Idiopathischi Infertilität

Trotz umfassender Abklärig blibt bi bis zue 15 % vo de Fäll kei Ursach. IUI (10–15 % Erfolg pro Zyklus) oder IVF (30–35 % Erfolg pro Zyklus) biete die beschte Chance.

8. Männlicher Faktor

Bi öppe 40 % vo de Paare spielt dr Maa e Roll i dr Infertilität.

  • Spermiogramm (WHO 2021): über 15 Mio/ml, Motilität über 40 %, Morphologie über 4 % (WHO 2021).

Diagnostischi Schritt

  1. Anamnese und Zyklusprotokoll (Zykluslängi, Symptomä, Läbesstil)
  2. Hormonprofil (Zyklustag 2–5: FSH, LH, AMH, TSH, Prolaktin, Estradiol)
  3. Transvaginaler Ultraschall (Antralfollikel, Myome, Zyste)
  4. Hysterosalpingografie (Eileiterdurchgängigkeit)
  5. Laparoskopie bi Verdacht uf Endometriose oder Verwachsige
  6. Genetischi Analyse bi wiederholte Fehlgeburten

Erfolgschance nachem Alter

Ds Deutschi IVF-Register (D·I·R) verzeichnet 2023 pro Embryotransfer:

  • weniger als 35 Jahre: 30 % Lebendgeburtenrat
  • 35–39 Jahre: 20 %
  • 40 Jahre und älter: 10 %

Assistierti Verfahren: IUI vs. IVF

IUI: 10–15 % Erfolg pro Zyklus; Kosten ca. 300–500 €
IVF: 25–35 % Lebendgeburtenrat pro Zyklus; Kosten ca. 3 000–5 000 €
Quelle: ESHRE ART-Guidelines

Abklärigszytraum

– Fraue ab 35 Jahren: Empfehlig nach 6 Monatn
– Fraue unter 35 Jahren: Empfehlig nach 12 Monatn
Quelle: ESHRE 2015

Praxis-Checkliste

  • Zyklusdate dokumentiere (Temperatur, Zervixschleim, Ovulationssymptomä)
  • Medizinischi Befund und Medikamentaliste parat ha
  • Termine für Ultraschall und HSG vereinbare
  • Krankekasse-Erstättig prüefe

Lebesstil und Ernährig

Es BMI vo 20–24 kg/m² und e mediterrani Ernährig fördert d’Fruchtbarkeit.

  • 400 µg Folsäure pro Tag und 1 g Omega-3 (Studie 2016)
  • 150 Minute moderats Ausdauertraining pro Wuche
  • Verzicht uf Transfett und starch verarbeiteti Läbensmittel

Umwältfaktöre und Toxine

Endokrini Disruptore wie BPA und Phthalate beeinträchtige d’Eiqualitäät.

  • Glas- oder Edelstahlbehälter statt Plastik
  • Bio-Läbensmittel zur Reduktion vo Pestizide
  • Filterets Trinkwasser zum Schötz vor PCB und Schwermetalle (EFSA 2024)

Fazit

Weiblichi Infertilität isch vielschichtig. E strukturierte Diagnostik, gezielt Therapien und Anpassige im Läbesstil steigere dini Chance uf e erfolgrichi Schwangerschaft massiv. Schaff eng mit dim Kinderwunschzentrum zäme und folg evidenzbasierti Leitlinie uf dim Wäg zum Wunschchind.

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Häufig gstellte Froge (FAQ)

Weiblichi Unfruchtbarkeit isch, wenn trotz regelmässigem ungeschütztem Verkehr über 12 Monat kei Schwangerschaft iistetande chunnt und kei gravierende Grund bi dr Mann vorhande isch.

Fraue unter 35 Jahre süend nach 12 Monat abkläre, bi Fraue ab 35 Jahre oder bekannte Risikofaktöre scho nach 6 Monat.

Normalerwiis Anamnese, Hormontests (FSH, LH, AMH, TSH, Prolaktin), Ultraschall (Ovarie, Gebärmutter) und Eileiterprüefig (HSG).

Unregelmässigi Zyklä, starki Akne, verstäärkter Haarwuchs und polyzystischi Ovarie im Ultraschall.

Meist per Bauchspiegelig (Laparoskopie) mit histologischer Abklärig.

Bi Verdacht uf Eileiterverengig oder -verschluss, zum Durchgängigkeit und Gebärmutterform z’prüefe.

Wenn trotz allne Abklärige kei Ursach gfunde wird – rund 10–15 % vo de Fäll.

Ab 35 Jahre nimmt Aazahl und Qualitäät vo de Eizelle ab, ab 40 Jahre steigt d’Fehlgeburtsrat deutlech.

Ja: mediterrani Ernährig, moderate Bewegig, Stressmanagement und Normalgwich verbessere d’Chance.

FSH, LH, Estradiol, AMH, TSH, Prolaktin und manchmol Insulin- oder Cortisoltests.

Es minimal-invasiivs Igreefig zur direkte Luegig im Bechä, z. B. bi Verdacht uf Endometriose.

Bi Eileiterverschluss, sehr niedrigem AMH-Wert, schwärer Endometriose oder idiopathischer Infertilität nach andere Therapiemisserfolge.

Autoantikörper (z. B. Antiphospholipid-Antikörper) chöi d’Einnistig verhindere und werde per Bluttest geprüft.

Dr AMH-Wert spiegelt d’ovariali Reserve wider und hilf bi Therapieplanung und Prognose.

Nahrungsergänzig wie Folsäure, D-Chiro-Inositol und Omega-3 cha unterstützend wirke, ersetzt aber kei medizinischi Behandlung.