Interview: Meine Erfahrungen als Spenderkind in einer LGBTQ+ Familie

Bild des Gastautorsgeschrieben von Emilia als Gastautor10. August 2024
Bild von Emilia, Spenderkind aus einer LGBTQ+ Familie

Hey, ich bin Emilia, und ich habe eine ziemlich außergewöhnliche Geschichte, die ich mit euch teilen möchte. Stellt euch vor, ihr wächst in einer Familie auf, die nicht ganz dem klassischen Bild entspricht – zwei Mütter, ein Zwillingsbruder und ein geheimnisvoller Spender, den ich nie kennengelernt habe. Klingt spannend, oder? Für mich war es das normalste der Welt. In diesem Blog nehme ich euch mit auf eine Reise durch mein Leben als Spenderkind in einer LGBTQ+ Familie – eine Geschichte voller Liebe, Herausforderungen und der Erkenntnis, dass Familie mehr ist als das, was auf den ersten Blick sichtbar ist.

Wie begann meine Reise als Spenderkind?

"Meine Reise als Spenderkind begann schon vor meiner Geburt, als meine Mütter Lena und Sophie sich entschlossen, ihren Kinderwunsch durch eine Samenspende zu verwirklichen. Ihre Entscheidung, eine Familie zu gründen, war geprägt von Mut und dem tiefen Wunsch nach Zusammenhalt – Werte, die auch mich mein Leben lang begleiten."

Wer sind meine Mütter und wie haben sie sich kennengelernt?

"Lena und Sophie haben sich während ihres Studiums in Aarhus, Dänemark, kennengelernt. Ihre Liebe war stark und unverkennbar, und nach einigen Jahren der Partnerschaft entschieden sie sich, eine Familie zu gründen. Trotz der damaligen rechtlichen Hürden haben sie nie den Glauben daran verloren, dass Liebe der wichtigste Grundstein für eine Familie ist."

Der Weg zur Samenspende – unsere Erfahrungen

"Der Prozess der Samenspende war nicht ohne Herausforderungen. Emotionale Höhen und Tiefen prägten den Weg meiner Mütter. Doch nach einem ersten Rückschlag und einer Fehlgeburt kam der glückliche Tag, an dem mein Bruder Fabian und ich geboren wurden. Diese Erfahrung hat uns allen gezeigt, dass es sich lohnt, für seine Träume zu kämpfen."

Aufwachsen in einer LGBTQ+ Familie – meine Perspektive

"Für mich war es immer normal, in einer Familie mit zwei Müttern aufzuwachsen. Lena und Sophie haben uns immer unterstützt und uns geholfen, unsere Identität als Spenderkinder zu verstehen. Die Offenheit und Ehrlichkeit, mit der sie uns erzogen haben, hat mir die Stärke gegeben, mit Stolz zu meiner Familie zu stehen."

Herausforderungen und Vorurteile, denen wir begegnet sind

"Natürlich gab es auch Herausforderungen. In der Schule wurden mein Bruder und ich oft gefragt, wer unser Vater sei. Diese Fragen waren nicht immer einfach zu beantworten, aber wir haben gelernt, damit umzugehen und stolz auf unsere Familie zu sein. Unsere Mütter haben uns gezeigt, wie wichtig es ist, zu sich selbst und seiner Familie zu stehen, egal, was andere denken."

Wie hat sich meine Sicht auf meine Familie im Laufe der Zeit verändert?

"Mit den Jahren habe ich immer mehr erkannt, wie stark und einzigartig unsere Familie ist. Ich bin unglaublich stolz auf den Weg, den meine Mütter gegangen sind. Heute verstehe ich noch besser, wie wertvoll ihre Entscheidungen waren und welche Stärke sie bewiesen haben, um uns dieses Leben zu ermöglichen."

Habe ich nach meinem biologischen Vater oder möglichen Halbgeschwistern gesucht?

"Bis jetzt habe ich das nicht getan. Ich fühle mich in meiner Familie vollständig und glücklich. Aber ich respektiere auch das Bedürfnis anderer Spenderkinder, mehr über ihre biologische Herkunft zu erfahren. Ich bin in Online-Gruppen aktiv und halte mich informiert, falls jemand den Wunsch hat, Kontakt zu uns aufzunehmen."

Wie sieht meine Zukunft in Bezug auf Familienplanung aus?

"Mein Partner und ich sind seit über drei Jahren zusammen und wir träumen davon, eines Tages eine eigene Familie zu gründen. Wir sind offen für alle Möglichkeiten, einschließlich Eizell- oder Samenspende, wenn es nötig sein sollte. Für uns steht fest, dass Liebe und Engagement die Grundlage für unsere zukünftige Familie sein werden."

Fazit

Am Ende des Tages hat mich meine Geschichte als Spenderkind in einer LGBTQ+ Familie gelehrt, dass es keine perfekte Formel für das gibt, was eine Familie ausmacht. Es sind nicht die Gene oder die gesellschaftlichen Erwartungen, die zählen, sondern die Liebe, der Zusammenhalt und die Stärke, die uns durch die Herausforderungen des Lebens tragen. Ich hoffe, dass meine Erfahrungen euch inspirieren und zeigen, dass jede Familie, egal wie unkonventionell sie auch sein mag, wertvoll und einzigartig ist. Bleibt neugierig, offen und vor allem: Glaubt an die Kraft der Liebe.