Refertilisierung nach Sterilisation: Schwanger werden nach Tubenligatur

Profilbild des Autors
Zappelphilipp Marx
Gynäkologin führt eine mikrochirurgische Refertilisierung an den Eileitern einer Patientin durch

Einführung

Eine Sterilisation der Frau gilt als sehr sichere, meist endgültige Form der Verhütung. Trotzdem bereuen viele Menschen diese Entscheidung später: Die Lebenssituation hat sich geändert, eine neue Beziehung ist entstanden oder der Wunsch nach einem weiteren Kind taucht überraschend wieder auf. Die Refertilisierung – international meist als tubal ligation reversal oder microsurgical tubal reanastomosis bezeichnet – versucht, die Eileiter nach einer Tubenligatur wieder durchgängig zu machen, damit du auf natürlichem Weg schwanger werden kannst und nicht in jedem Zyklus auf eine künstliche Befruchtung angewiesen bist.

Was passiert bei Sterilisation und Refertilisierung?

Bei der Sterilisation werden die Eileiter so verändert, dass Eizelle und Spermien nicht mehr zusammenfinden. Typische Methoden sind Clips oder Ringe, Teilentfernung eines Eileitersegments oder eine Verödung mit Hitze. Einige Verfahren entfernen den Eileiter komplett (bilaterale Salpingektomie).

Die Refertilisierung setzt genau dort an. Das Operations-Team legt die verbliebenen Eileiterreste frei, befreit sie von Narbengewebe und vernäht die Enden unter starker Vergrößerung wieder miteinander. So soll wieder ein durchgängiger Kanal vom Eierstock in Richtung Gebärmutter entstehen.

Die aktuelle Stellungnahme der American Society for Reproductive Medicine betont, dass reparative Tubenchirurgie – also auch die Sterilisationsumkehr – nach wie vor einen Platz neben modernen IVF-Verfahren hat. Wichtig ist aber immer die individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung.

Grundentscheidung: Refertilisierung oder IVF?

Wenn nach einer Sterilisation wieder ein Kinderwunsch entsteht, gibt es im Wesentlichen zwei medizinische Wege:

  • Refertilisierung mit der Hoffnung auf spontane Zyklen und natürliche Schwangerschaften
  • IVF-basierte Verfahren, bei denen Eizellen entnommen, im Labor befruchtet und Embryonen in die Gebärmutter übertragen werden

Welche Strategie zu dir passt, hängt vor allem von deinem Alter, deiner Eizellreserve, der Art der Sterilisation, der Spermienqualität und der Frage ab, ob du dir ein oder mehrere Kinder wünschst. Fachartikel in Fertility and Sterility heben hervor, dass tubale Operationen vor allem dann attraktiv sind, wenn grundsätzlich eine gute Fruchtbarkeit besteht und mehrere Schwangerschaften geplant sind.Fertil Steril 2021

Wer ist eine gute Kandidatin?

Nicht jede Sterilisation lässt sich sinnvoll rückgängig machen. Spezialisierte Zentren schauen sich mehrere Faktoren gleichzeitig an.

Typische Kriterien für günstige Voraussetzungen sind:

  • Alter: Beste Chancen meist unter 35 Jahren, akzeptabel oft bis Ende 30, mit zunehmendem Alter sinken die Erfolgsraten.
  • Eizellreserve: Ein ausreichender AMH-Wert und unauffällige Hormone im frühen Zyklus sprechen für eine stabile ovarielle Reserve.
  • Art der Sterilisation: Clips oder Ringe lassen häufig mehr rekonstruierbares Eileitergewebe übrig als weiträumige Verödungen oder komplette Entfernung der Tuben.
  • Tubenrestlänge: Nach der Rekonstruktion sollten möglichst vier oder mehr Zentimeter funktionsfähiger Eileiter vorhanden sein.
  • Spermienqualität: Ein normales Spermiogramm der Partnerperson verhindert, dass eine bislang unerkannte männliche Infertilität deine Chancen verschlechtert.

Wenn beide Eileiter vollständig entfernt wurden oder massive Verwachsungen vorliegen, ist eine anatomische Refertilisierung nicht mehr möglich. In diesen Fällen bleibt nur der Weg über IVF oder verwandte Verfahren.

Warum der Kinderwunsch zurückkehrt

Viele Frauen berichten, dass sie die Sterilisation in einer ganz anderen Lebensphase entschieden haben als die, in der sie jetzt leben. Gründe dafür, dass sich der Wunsch nach einem weiteren Kind wieder meldet, sind zum Beispiel:

  • Neue Partnerschaft und der Wunsch nach einem gemeinsamen Kind
  • Stabilere Lebensumstände mit sicherem Einkommen und besserer Wohnsituation
  • Der Wunsch, einem bestehenden Kind ein Geschwisterkind zu ermöglichen
  • Verlust eines Kindes oder andere einschneidende Erlebnisse
  • Veränderte religiöse oder kulturelle Vorstellungen von Familie und Elternschaft

Große Gesundheitsdienste weisen explizit darauf hin, dass Reue nach Sterilisation häufiger vorkommt, als viele annehmen – besonders, wenn der Eingriff sehr jung erfolgte.NHS: Komplikationen der Sterilisation

Erfolgschancen: Wie gut funktioniert Refertilisierung wirklich?

Die zentrale Frage lautet fast immer: „Wie hoch ist meine Chance, nach der Refertilisierung schwanger zu werden?“

Große Zentren und Übersichtsarbeiten nennen bei geeigneten Kandidatinnen Schwangerschaftsraten von etwa 50 bis 80 Prozent nach Refertilisierung, die meisten Schwangerschaften treten innerhalb von ein bis zwei Jahren nach der Operation auf.Cleveland Clinic: Tubal ligation reversalVerywellHealth: Pregnancy after reversal

Stark vereinfacht sieht das Bild so aus:

  • Unter 35 Jahren: In guten Serien werden Schwangerschaftsraten von 60 bis 80 Prozent beschrieben.
  • 35 bis 39 Jahre: Häufig 40 bis 60 Prozent, deutlich abhängig von Eizellreserve und Tubenlänge.
  • Ab 40 Jahren: Die Chancen sinken spürbar, sowohl nach Refertilisierung als auch nach IVF.

Erfolgreiche Refertilisierung heißt außerdem nicht automatisch Lebendgeburt. Fehlgeburten, Eileiterschwangerschaften oder ausbleibende Einnistung bleiben möglich. Wichtig ist deshalb, Zahlen als Orientierung und nicht als Garantie zu verstehen.

Voruntersuchungen vor der OP

Bevor überhaupt über einen OP-Termin gesprochen wird, prüfen Kinderwunschzentren sorgfältig, ob die Refertilisierung in deiner Situation sinnvoll ist.

Typischer Ablauf der Abklärung:

  1. Hormonstatus im frühen Zyklus mit AMH, FSH, LH und Estradiol zur Einschätzung der Eizellreserve.
  2. Transvaginaler Ultraschall zur Beurteilung von Gebärmutter, Eierstöcken, Antral-Follikel-Zahl und möglichen Zysten oder Myomen.
  3. Spermiogramm der Partnerperson nach aktuellem WHO-Standard, um relevante Einschränkungen zu erkennen.
  4. Kontrastmitteluntersuchung der Eileiter (HSG oder HyCoSy), um Restdurchgängigkeit, Verwachsungen oder Hydrosalpinx festzustellen.
  5. Narkose-Vorgespräch zur Einschätzung der individuellen OP- und Narkoserisiken.

Auf dieser Basis kann die Klinik dir realistische Erfolgsaussichten nennen und Refertilisierung, IVF oder einen anderen Weg fair gegenüberstellen.

Ablauf der Refertilisierungs-OP

Die Refertilisierung wird heute meist minimalinvasiv per Bauchspiegelung (Laparoskopie) und in Vollnarkose durchgeführt. Du schläfst also während des kompletten Eingriffs.

Vereinfacht läuft die Operation so ab:

  • Über wenige kleine Schnitte im Unterbauch werden Kamera und feine Instrumente eingeführt.
  • Die Eileiterreste werden freigelegt, von Verwachsungen gelöst und sorgfältig dargestellt.
  • Vernarbtes, nicht funktionsfähiges Gewebe wird entfernt, nutzbares Tubengewebe wird ausgemessen.
  • Die Eileiterenden werden mit sehr feinem Nahtmaterial schichtweise wieder verbunden – meist unter deutlicher Vergrößerung, teilweise auch mit robotisch assistierten Systemen.
  • Ein Farbstofftest zeigt, ob die rekonstruierte Tube von der Gebärmutter bis zum Fimbrienende durchgängig ist.

Systematische Übersichtsarbeiten und Cochrane-Reviews zu tubenchirurgischen Eingriffen betonen, dass die Erfahrung des Teams ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist – sowohl für gute Schwangerschaftsraten als auch für ein niedriges Komplikationsrisiko.

Heilung, Alltag und Sport

Nach der OP bleibst du noch einige Stunden zur Überwachung. Viele Patientinnen können die Klinik am selben oder am nächsten Tag wieder verlassen.

Für die ersten Tage und Wochen gelten meist Empfehlungen wie:

  • Schonung in den ersten Tagen, keine schweren Lasten heben
  • Schmerzmittel nach Plan der Klinik, langsam steigende Aktivität
  • Wundkontrolle bei der nachsorgenden Ärztin oder im Zentrum
  • Leichte Bewegung (Spaziergänge) nach wenigen Tagen möglich
  • Intensiver Sport und schweres Training erst nach Freigabe, oft nach vier bis sechs Wochen

Viele Frauen fühlen sich nach etwa ein bis zwei Wochen im Alltag wieder relativ fit. Bis du wieder voll belastbar bist, kann es dennoch etwas länger dauern – das ist normal und kein Zeichen für ein „Scheitern“ der OP.

Risiken und Eileiterschwangerschaft

Wie jede Operation ist auch die Refertilisierung mit Risiken verbunden. Dazu gehören Blutungen, Infektionen, Verletzungen benachbarter Organe, Narkosekomplikationen und erneute Verwachsungen im Bauchraum.

Besonders wichtig ist das Thema Eileiterschwangerschaft. Nach Sterilisation und Refertilisierung ist das Risiko erhöht, dass sich eine befruchtete Eizelle im Eileiter statt in der Gebärmutter einnistet. Große Leitlinien und Patienteninformationen wie die des NHS zur Eileiterschwangerschaft weisen darauf hin, dass frühzeitige Abklärung bei Schmerzen, Schwindel oder Blutungen lebenswichtig sein kann.

Warnsignale, bei denen du sofort medizinische Hilfe suchen solltest, sind zum Beispiel:

  • einseitige, zunehmende Unterbauchschmerzen
  • Schulterschmerzen, Schwindel oder Kollapsneigung
  • Blutungen in der Frühschwangerschaft, besonders mit Schmerzen kombiniert

Eine Eileiterschwangerschaft ist nicht deine „Schuld“, sondern eine mögliche Komplikation, die frühzeitig erkannt gut behandelbar ist.

Refertilisierung vs. IVF im Vergleich

Refertilisierung und IVF sind zwei unterschiedliche Wege zum gleichen Ziel. Beide haben Stärken und Schwächen.

Vereinfacht gesprochen:

  • Refertilisierung eignet sich besonders, wenn deine allgemeine Fruchtbarkeit noch gut ist, die Eileiter technisch rekonstruierbar sind und du dir mehrere Kinder vorstellen kannst.
  • IVF ist oft sinnvoller, wenn die Eileiter stark geschädigt oder entfernt wurden, mehrere Fertilitätsfaktoren zusammenkommen oder du eher eine schnelle, gut planbare Behandlung möchtest.

Ein Cochrane-Review zum Vergleich von Tubenchirurgie und IVF zeigt, dass es keine einfache „One size fits all“-Antwort gibt. Die beste Strategie ist die, die zu deinem Alter, deiner Vorgeschichte, deinen finanziellen Möglichkeiten und deinen persönlichen Prioritäten passt.

Was du selbst tun kannst

Ein gesunder Lebensstil ersetzt keine medizinische Behandlung, schafft aber bessere Voraussetzungen für jede Form von Kinderwunschtherapie – egal ob Refertilisierung oder IVF.

  • Rauchen beenden, da Nikotin Eizellqualität, Durchblutung und Einnistung verschlechtern kann.
  • Alkohol reduzieren und in der aktiven Kinderwunschphase möglichst niedrig halten.
  • Ein gesundes Körpergewicht anstreben, da starkes Unter- oder Übergewicht die Fruchtbarkeit mindern kann.
  • Regelmäßige Bewegung einplanen, zum Beispiel drei- bis viermal pro Woche moderaten Ausdauersport.
  • Stressfaktoren ernst nehmen und bewusst Strategien wie Entspannungsübungen, Schlafhygiene oder Beratung nutzen.
  • Mit der behandelnden Ärztin klären, ob Folsäure und andere Supplemente sinnvoll sind.

Diese Punkte erhöhen keine Zahlen auf Knopfdruck, aber sie verbessern deine allgemeine Gesundheit – und das ist immer ein Plus, wenn es um eine Schwangerschaft geht.

Kosten und Finanzplanung

Die Kosten für eine Refertilisierung variieren stark zwischen Ländern, Kliniken und OP-Techniken. Internationale Übersichten nennen häufig Beträge im Bereich von mehreren tausend Einheiten der lokalen Währung für eine mikrochirurgische Sterilisationsumkehr.VerywellHealth: Cost and success rates

Bei IVF können pro Behandlungszyklus ähnliche Summen anfallen – wenn mehrere Versuche nötig sind, summiert sich das schnell. Deshalb lohnt es sich, nicht nur den „Preis pro Eingriff“ zu vergleichen, sondern sich zu fragen:

  • Wie realistisch sind ein oder mehrere Kinder nach Refertilisierung in meinem Alter?
  • Mit wie vielen IVF-Zyklen müsste ich im ungünstigen Fall rechnen?
  • Welche Leistungen werden von meiner Krankenversicherung oder öffentlichen Programmen unterstützt, und welche nicht?

Unabhängig vom System gilt: Lass dir einen schriftlichen Kostenvoranschlag geben, frage nach versteckten Zusatzkosten und kläre vorab, ob und in welchem Umfang eine Versicherung sich beteiligt.

Ein gutes Zentrum finden

Die Erfahrung des Teams mit Refertilisierungen ist entscheidend – sowohl für den Eingriff selbst als auch für die ehrliche Beratung davor. Im Erstgespräch können dir zum Beispiel folgende Fragen helfen:

  • Wie viele Refertilisierungen führt das Zentrum pro Jahr durch?
  • Wie sehen Schwangerschafts- und Lebendgeburtenraten nach Sterilisationsumkehr in meinem Alterssegment aus?
  • Wie hoch ist die Eileiterschwangerschaftsrate nach der OP?
  • Welche Sterilisationsmethode wurde bei mir verwendet, und welche Chancen leiten Sie daraus ab?
  • Wie fair und transparent werden Refertilisierung und IVF in der Beratung nebeneinander gelegt?
  • Wie läuft die Nachsorge, und was passiert bei Problemen oder Schmerzen nach der OP?

Seriöse Kliniken geben dir Bedenkzeit, laden dich zu Rückfragen ein und dokumentieren Chancen und Risiken klar – ohne Druck, „jetzt sofort“ entscheiden zu müssen.

Emotionale Seite und Kommunikation

Die Entscheidung für oder gegen eine Refertilisierung ist selten rein medizinisch. Oft mischen sich Schuldgefühle, Angst vor erneuter Enttäuschung, Druck aus dem Umfeld oder Konflikte mit früheren Partnerinnen und Partnern hinein.

Hilfreich können sein:

  • Offene Gespräche mit deiner aktuellen Partnerperson über Wünsche, Grenzen und mögliche Szenarien.
  • Neutrale Beratung, zum Beispiel durch eine spezialisierte Kinderwunschberatung oder Psychotherapie.
  • Der Austausch mit anderen Betroffenen, etwa in moderierten Online-Communities oder Selbsthilfegruppen.

Ein klarer medizinischer Plan, kombiniert mit emotionaler Unterstützung, senkt den Druck und hilft dir, die anstehenden Schritte gut zu tragen – unabhängig davon, ob du dich am Ende für Refertilisierung, IVF oder einen ganz anderen Weg entscheidest.

Kurz zusammengefasst

Die Refertilisierung nach Sterilisation ist keine Zauberlösung, aber sie kann für ausgewählte Frauen eine reale Chance auf eine natürliche Schwangerschaft bieten, vor allem bei jüngeren Patientinnen mit guter Eizellreserve, technisch rekonstruierbaren Eileitern und unauffälliger Spermienqualität der Partnerperson. Gleichzeitig ist die Operation immer nur eine Option unter mehreren: Moderne IVF-Verfahren können in manchen Situationen schneller, planbarer oder sicherer sein. Die beste Entscheidung entsteht, wenn du mit einem erfahrenen Kinderwunschzentrum nüchtern auf Zahlen, Risiken und Alternativen schaust und dann den Weg wählst, der medizinisch, finanziell und emotional am besten zu dir und deinem Leben passt.

Haftungsausschluss: Inhalte auf RattleStork dienen ausschließlich allgemeinen Informations- und Bildungszwecken. Sie stellen keine medizinische, rechtliche oder sonstige fachliche Beratung dar; es wird kein bestimmter Erfolg garantiert. Die Nutzung der Informationen erfolgt auf eigene Gefahr. Einzelheiten finden Sie in unserem vollständigen Haftungsausschluss.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Viele Sterilisationsmethoden lassen sich mit einer mikrochirurgischen Refertilisierung zumindest teilweise rückgängig machen, vor allem wenn Clips oder Ringe verwendet wurden und noch ausreichend Eileitergewebe vorhanden ist, bei vollständig entfernten Eileitern ist eine anatomische Rekonstruktion jedoch nicht mehr möglich.

Bei geeigneten Kandidatinnen liegen die in Studien beschriebenen Schwangerschaftsraten grob zwischen 50 und 80 Prozent über einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren, die tatsächliche persönliche Chance hängt aber stark von Alter, Eizellreserve, Eileiterlänge und Spermienqualität ab.

Ja, das Alter gehört zu den wichtigsten Einflussfaktoren, denn unter 35 Jahren sind die Chancen auf eine Schwangerschaft nach Refertilisierung deutlich besser als jenseits der 40, unabhängig davon, wie gut die Operation technisch gelingt.

Nach der Operation braucht dein Körper einige Wochen zur Heilung und viele Zentren empfehlen, erst nach zwei bis drei Zyklen gezielt schwanger zu werden, sodass die meisten Schwangerschaften im Zeitraum von sechs bis vierundzwanzig Monaten nach der Refertilisierung auftreten.

Die Refertilisierung findet in Vollnarkose statt, sodass du während des Eingriffs nichts spürst, danach können einige Tage lang Wundschmerzen und ein Spannungsgefühl im Bauch auftreten, die sich in der Regel mit verordneten Schmerzmitteln gut behandeln lassen.

Viele Patientinnen sind nach etwa ein bis zwei Wochen wieder alltagstauglich, sollten aber in dieser Zeit körperliche Schonung ernst nehmen und mit schwerem Heben oder intensivem Sport meist vier bis sechs Wochen warten, bis die behandelnde Ärztin grünes Licht gibt.

Nach Sterilisation und Refertilisierung ist das Risiko für eine Eileiterschwangerschaft erhöht, weshalb Unterbauchschmerzen, Schwindel, Schulterschmerzen oder Blutungen in der Frühschwangerschaft immer umgehend ärztlich abgeklärt werden sollten, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Warnzeichen wie zunehmende Schmerzen, starke Blutungen, Fieber, Rötung oder Nässen an den Wunden oder Kreislaufprobleme sind Hinweise, dass du deine Ärztin, deinen Arzt oder den Notdienst kontaktieren solltest, statt abzuwarten, ob es von allein besser wird.

Ob Refertilisierung oder IVF sinnvoller ist, hängt von deiner individuellen Situation ab und sollte im Kinderwunschzentrum anhand von Alter, Eizellreserve, Art der Sterilisation, Spermienbefund, gewünschter Kinderzahl und finanziellen Rahmenbedingungen ausführlich besprochen werden.

Wenn nur noch ein Kind geplant ist und zusätzlich andere Faktoren die Fruchtbarkeit begrenzen, kann eine IVF strategisch passender sein, während sich eine Refertilisierung eher bei guter Ausgangslage und der Option auf mehrere spontane Schwangerschaften lohnt.

Die Kosten liegen je nach Land, Klinik und Technik im Bereich mehrerer tausend Einheiten der lokalen Währung und sollten vor der Entscheidung mit einem schriftlichen Kostenvoranschlag sowie einer klaren Auflistung möglicher Zusatzkosten abgeklärt werden.

In vielen Gesundheitssystemen wird die Refertilisierung als Wunschleistung betrachtet und nur teilweise oder gar nicht übernommen, deshalb solltest du vor einer OP direkt bei deiner Versicherung nachfragen und dir eine mögliche Kostenbeteiligung schriftlich bestätigen lassen.

Der AMH-Wert gibt Hinweise auf die Eizellreserve und hilft Ärztinnen und Ärzten abzuschätzen, ob du eher von einer Refertilisierung mit natürlichen Zyklen oder von einer IVF mit stimulierten Zyklen profitieren könntest, er ist aber nur ein Baustein in der Gesamtbewertung.

Ein gesunder Lebensstil mit Rauchstopp, moderatem Alkoholkonsum, ausgewogener Ernährung, normalem Gewicht, Bewegung und Stressreduktion kann deine allgemeine Fruchtbarkeit unterstützen, ersetzt aber nicht die medizinische Behandlung oder die realistischen Grenzen deines Alters.

Wenn die Eileiter dauerhaft gut durchgängig bleiben und deine Fruchtbarkeit insgesamt ausreicht, sind prinzipiell mehrere Schwangerschaften möglich, eine Garantie dafür gibt es jedoch nicht, denn auch nach gelungener Operation können Zyklen ohne Empfängnis oder Fehlgeburten auftreten.