Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS): Ursachen, Symptome und moderne Behandlung

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Zappelphilipp Marx
Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke bei Verdacht auf PCOS

Unregelmäßige Zyklen, hartnäckige Akne, vermehrte Körperbehaarung, Gewichtszunahme und ein Kinderwunsch, der einfach nicht in Fahrt kommt: Hinter all dem kann das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) stecken. Es gehört weltweit zu den häufigsten hormonellen Störungen im gebärfähigen Alter und ist eine der wichtigsten Ursachen für Zyklusprobleme und anovulatorische Unfruchtbarkeit. Dieser Leitfaden erklärt verständlich, was PCOS ist, wie du typische Anzeichen erkennst, wie die Diagnose nach aktuellen Leitlinien gestellt wird und welche Bausteine der Behandlung heute als sinnvoll gelten.

Was ist PCOS? Mehr als nur „Zysten an den Eierstöcken“

PCOS ist kein einzelnes Symptom, sondern ein Syndrom. Es beschreibt ein wiederkehrendes Muster aus hormonellen und stoffwechselbezogenen Besonderheiten, das bei jeder Person etwas anders aussehen kann. Typisch ist eine Kombination aus:

  • erhöhten Androgenen wie Testosteron oder sichtbaren Zeichen eines Androgenüberschusses wie Hirsutismus und Akne
  • Störungen von Eisprung und Zyklus mit seltenen oder ausbleibenden Blutungen
  • vielen kleinen, unreifen Follikeln in den Eierstöcken, die im Ultraschall wie Zysten wirken

Wichtig ist die Klarstellung: Diese Follikel sind in der Regel keine „echten“ Zysten, sondern angelegte Eibläschen, die nicht bis zum Eisprung ausreifen. PCOS ist damit eine chronische Funktionsstörung der hormonellen Regulation und des Stoffwechsels, aber kein irreparabler Defekt der Eierstöcke.

Wie häufig ist PCOS weltweit?

Große Übersichtsarbeiten und internationale Organisationen gehen davon aus, dass etwa 8 bis 13 Prozent der Menschen mit Eierstöcken im gebärfähigen Alter Kriterien eines PCOS erfüllen, je nach Definition und untersuchter Bevölkerungsgruppe. Viele Betroffene werden erst spät diagnostiziert, weil Zyklusunregelmäßigkeiten, Akne oder Körperbehaarung lange als „normal“ abgetan werden oder der Fokus nur auf Verhütung liegt.

Aktuelle Faktenblätter der Weltgesundheitsorganisation, zum Beispiel das PCOS-Factsheet der WHO, und internationale Leitlinien betonen, dass PCOS nicht nur die Fruchtbarkeit betrifft, sondern den ganzen Körper: von Blutzucker und Blutdruck bis hin zu Herz-Kreislauf-Risiken und psychischer Gesundheit.

Typische PCOS-Symptome früh erkennen

PCOS zeigt sich meist in der späten Pubertät oder im jungen Erwachsenenalter, manchmal aber erst, wenn ein Kinderwunsch unerfüllt bleibt. Häufige PCOS-Symptome sind:

  • unregelmäßige Menstruation, Zyklen über 35 Tage oder ausbleibende Blutungen
  • sehr stark oder sehr schwach ausgeprägte Blutungen ohne erkennbaren Grund
  • vermehrte Behaarung im Gesicht, am Kinn, an Brust, Bauch oder Rücken
  • hartnäckige Akne oder sehr fettige Haut nach dem Jugendalter
  • Ausdünnung der Kopfhaare oder Haarausfall im Stirn- oder Scheitelbereich
  • Gewichtszunahme, vor allem zentral am Bauch, oft trotz unverändertem Essverhalten
  • Müdigkeit, Heißhunger und starke Tagesschwankungen des Energielevels
  • Schwierigkeiten, schwanger zu werden, weil Eisprünge ausbleiben oder kaum planbar sind

Niemand zeigt alle Merkmale. Schon einzelne Hinweise wie Zyklen, die regelmäßig länger als 35 Tage dauern, oder deutlich ausgeprägter Hirsutismus sind ein klarer Grund, das Thema PCOS ärztlich anzusprechen.

Ursachen und Mechanismen – warum PCOS entsteht

Die genaue Ursache von PCOS ist bis heute nicht vollständig geklärt. Forschungsergebnisse deuten auf ein Zusammenspiel von genetischer Veranlagung, hormonellen Regelkreisen und Umweltfaktoren hin. Studien eines großen US-Forschungsinstituts zu PCOS beschreiben das Syndrom als Cluster von Symptomen rund um einen hormonellen Kern aus Androgenüberschuss und Insulinresistenz.

  • Genetische Veranlagung: PCOS tritt in manchen Familien gehäuft auf. Verwandte ersten Grades haben ein deutlich erhöhtes Risiko, PCOS-typische Merkmale zu entwickeln.
  • Insulinresistenz: Viele Betroffene reagieren weniger empfindlich auf Insulin. Der Körper produziert mehr Insulin, was die Androgenproduktion in den Eierstöcken anregt und die Eizellreifung stört.
  • Gewicht und Körperzusammensetzung: Übergewicht kann eine vorhandene Insulinresistenz verstärken, ist aber keine Voraussetzung. Es gibt viele schlanke Menschen mit PCOS.
  • Umwelt und Lebensstil: Ernährung, Stress, Schlaf und körperliche Aktivität modulieren, wie stark die genetische Veranlagung sichtbar wird, erklären PCOS aber nicht allein.

Ein wichtiges Take-away: PCOS ist keine „Strafe“ für falsche Entscheidungen, sondern eine biologische Veranlagung, deren Auswirkungen du mit den passenden Stellschrauben beeinflussen kannst.

Diagnose nach Leitlinien – Rotterdam-Kriterien und mehr

PCOS ist eine Ausschlussdiagnose. Bevor die Diagnose gestellt wird, prüfen Ärztinnen und Ärzte, ob andere Erkrankungen die Beschwerden erklären könnten, zum Beispiel Störungen der Schilddrüse, erhöhte Prolaktinwerte oder seltene genetische Ursachen. Erst wenn solche Alternativen ausgeschlossen sind, wird PCOS in Betracht gezogen.

Viele Fachgesellschaften orientieren sich an drei Kernkriterien, die häufig als Rotterdam-Kriterien bezeichnet werden:

  • seltene oder ausbleibende Eisprünge mit unregelmäßigen oder fehlenden Blutungen
  • klinische Zeichen eines Androgenüberschusses wie Hirsutismus oder Akne oder erhöhte Androgenwerte im Blut
  • polyzystische Ovarien im Ultraschall mit vielen kleinen Follikeln

In der Regel müssen mindestens zwei dieser drei Merkmale vorliegen, damit ein PCOS angenommen wird. Eine große internationale evidenzbasierte Leitlinie zur PCOS-Diagnostik und -Therapie, die über Fachgesellschaften wie das Royal College of Obstetricians and Gynaecologists zugänglich ist, fasst diese Kriterien und konkrete Diagnosepfade übersichtlich zusammen und betont, wie wichtig ein gemeinsames, informatives Gespräch mit den Betroffenen ist.

Auch öffentliche Gesundheitsportale wie der britische Gesundheitsdienst NHS und internationale Organisationen wie die Weltgesundheitsorganisation erklären in laienverständlicher Sprache, wie die Diagnose gestellt wird und welche Alltagstipps helfen können.

Bei Jugendlichen gelten Besonderheiten: Pubertätssymptome wie Akne und Zyklusunregelmäßigkeiten sind häufig auch ohne PCOS. Leitlinien empfehlen daher, sehr zurückhaltend mit der Diagnose zu sein und eher den Verlauf zu beobachten, statt vorschnell ein Etikett zu vergeben.

Langzeitrisiken – PCOS betrifft den ganzen Körper

PCOS ist kein reines Kinderwunsch-Thema. Ohne passende Behandlung kann es das Risiko für verschiedene körperliche Erkrankungen erhöhen:

  • gestörte Glukosetoleranz, Prädiabetes und Typ-2-Diabetes
  • Bluthochdruck, ungünstige Blutfette und metabolisches Syndrom
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen im späteren Leben
  • Schlafapnoe, insbesondere bei höherem Gewicht
  • Verdickung der Gebärmutterschleimhaut mit erhöhtem Risiko für Endometriumkarzinom, wenn Blutungen sehr selten oder gar nicht auftreten
  • Schwangerschaftskomplikationen wie Schwangerschaftsdiabetes oder Bluthochdruck

Deshalb empfehlen internationale Leitlinien regelmäßige Kontrollen von Blutdruck, Blutzucker, Blutfetten und Gewicht, unabhängig davon, ob gerade ein Kinderwunsch besteht oder nicht. Eine große Übersicht einer endokrinologischen Fachgesellschaft betont, wie wichtig es ist, PCOS als lebenslangen Gesundheitsfaktor zu sehen, nicht nur als Problem der Zwanziger und Dreißiger.

Ernährung und Bewegung – die Basis jeder PCOS-Behandlung

Lebensstil ist die erste Empfehlung fast aller PCOS-Leitlinien. Er ersetzt keine medizinische Therapie, verstärkt ihre Wirkung aber deutlich. Schon ein moderater, stabiler Gewichtsverlust von fünf bis zehn Prozent kann bei übergewichtigen Betroffenen Zyklus, Hormonlage und Stoffwechsel spürbar verbessern.

  • Blutzuckerfreundliche Ernährung: Viel Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse und hochwertige Fette stabilisieren Blutzucker und Insulin. Zuckerreiche Getränke, Süßigkeiten und stark verarbeitete Snacks sollten eher die Ausnahme sein.
  • Regelmäßige Bewegung: Empfohlen werden mindestens 150 Minuten moderater Ausdauersport pro Woche plus ein bis zwei Einheiten Krafttraining. Das verbessert die Insulinempfindlichkeit unabhängig vom Gewicht und wirkt sich positiv auf Stimmung und Schlaf aus.
  • Stabile Routinen: Ausreichend Schlaf, regelmäßige Mahlzeiten und Strategien zur Stressreduktion helfen, hormonelle Schwankungen abzufedern.
  • Nahrungsergänzung: Substanzen wie Myo-Inositol oder D-Chiro-Inositol werden intensiv untersucht. Informationen des National Institute of Child Health and Human Development zum Thema PCOS zeigen, dass sie bei manchen Menschen Zyklus und Stoffwechsel unterstützen können, aber immer in ein Gesamtkonzept eingebettet sein sollten.

Wichtiger als das perfekte Schema ist, dass der Plan zu deinem Alltag passt. Extremdiäten, Schnellkuren und Verbote bringen selten nachhaltige Vorteile und können Essanfälle, Gewichtsschwankungen und Frust sogar verstärken.

Medikamentöse Behandlung – welche Optionen es gibt

Welche Medikamente sinnvoll sind, hängt von deinen Zielen, deinen Laborwerten und deiner Lebensphase ab. Moderne Leitlinien betonen ein stufenweises Vorgehen, bei dem du aktiv eingebunden bist.

  • Hormonelle Verhütung: Kombinierte Pillen, Hormonpflaster oder Vaginalringe können Zyklus und Blutungen regulieren, Menstruationsbeschwerden verringern und Akne oder Hirsutismus lindern. Sie eignen sich vor allem, wenn aktuell kein Kinderwunsch besteht.
  • Metformin: Dieses Medikament verbessert die Insulinempfindlichkeit und wird häufig bei Insulinresistenz, Prädiabetes oder erhöhtem Diabetesrisiko eingesetzt. Es kann sich positiv auf Gewicht, Blutzucker, Androgenwerte und Zyklus auswirken.
  • Antiandrogene: Wirkstoffe wie Spironolacton oder bestimmte Gestagene können übermäßigen Haarwuchs und Akne reduzieren. Sie müssen immer mit zuverlässiger Verhütung kombiniert werden, da sie einem ungeborenen Kind schaden könnten.
  • Ovulationsinduktion: Bei aktivem Kinderwunsch empfehlen internationale Leitlinien häufig Letrozol als Mittel erster Wahl zur Auslösung des Eisprungs. Clomifen ist eine Alternative, wird aber zunehmend von Letrozol abgelöst.
  • Gonadotropine: Hormoninjektionen kommen zum Einsatz, wenn Tabletten nicht ausreichen. Sie erfordern engmaschige Ultraschallkontrollen, um Überstimulation und Mehrlingsschwangerschaften zu vermeiden.
  • Gewichtsmanagement mit Medikamenten: In einigen Ländern werden bei ausgeprägtem Übergewicht Medikamente eingesetzt, die das Gewicht senken und den Stoffwechsel verbessern. Ihr Einsatz sollte immer individuell und evidenzbasiert in spezialisierten Teams erfolgen.

Gute, laienverständliche Übersichten zu Diagnostik und Therapie findest du zum Beispiel in den Patienteninformationen der amerikanischen Reproduktionsgesellschaft ASRM und auf den PCOS-Seiten des US-Nationalinstituts für Kindergesundheit NICHD, die Lifestyle, Medikamente und Fruchtbarkeitsbehandlung ausführlich erklären.

PCOS und Kinderwunsch – systematisch vorgehen

1. Grundlagen optimieren

Vor jeder medizinischen Kinderwunschbehandlung lohnt sich ein Blick auf die Basics. Blutzuckerfreundliche Ernährung, Gewichtsreduktion bei Übergewicht, Rauchstopp, moderater Alkoholkonsum und mehr Bewegung verbessern die spontane Ovulationsrate und die Erfolgschancen jeder weiteren Therapie.

2. Eisprünge sichtbar machen

Viele Betroffene ovulieren unregelmäßig oder gar nicht. Zyklus-Tracking mit Temperaturkurven, Ovulationstests, Beobachtung des Zervixschleims und gegebenenfalls Ultraschall hilft, Eisprünge besser einzugrenzen. Parallel sollten auch andere Faktoren wie Spermienqualität und Eileiterdurchgängigkeit überprüft werden.

3. Ovulationsinduktion und Insemination

Wenn spontane Eisprünge ausbleiben, kommen Letrozol oder Clomifen zum Einsatz, um die Eizellreifung anzuregen. Je nach Ausgangslage kann zusätzlich eine intrauterine Insemination sinnvoll sein, bei der aufbereitete Spermien direkt in die Gebärmutter eingebracht werden.

4. IVF und ICSI

Wenn trotz Ovulationsinduktion keine Schwangerschaft eintritt oder weitere Faktoren hinzukommen, werden Verfahren wie In-vitro-Fertilisation (IVF) oder intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) diskutiert. PCOS-Betroffene haben ein erhöhtes Risiko für ein Ovarielles Hyperstimulationssyndrom, deshalb müssen Stimulationspläne und Auslösung des Eisprungs besonders sorgfältig geplant werden.

5. Infos aus verlässlichen Quellen

Das National Institute of Child Health and Human Development stellt eigene Seiten nur zum Thema PCOS und Fruchtbarkeit bereit, mit detaillierten Erklärungen zu hormoneller Stimulation, Ovulationsinduktion, IUI, IVF und ICSI. Solche Portale sind gute Startpunkte, um die eigenen Arzttermine besser vorbereitet zu nutzen.

PCOS im Lebensverlauf – von der Pubertät bis zur Menopause

PCOS begleitet Betroffene über Jahrzehnte, aber nicht überall gleich stark. In der Adoleszenz stehen oft Akne, Zyklusunregelmäßigkeiten und Körperbild im Vordergrund. Später rücken Kinderwunsch, Gewicht, Blutdruck und Blutzucker in den Mittelpunkt. In der Perimenopause verändern sich Hormone erneut, manche Beschwerden lassen nach, andere wie Herz-Kreislauf-Risiken rücken stärker in den Fokus.

Ein gutes PCOS-Management ist deshalb dynamisch. Ziel ist nicht, ein starres Protokoll ein Leben lang einzuhalten, sondern in jeder Lebensphase einen sinnvollen Mix aus Lebensstil, medizinischer Behandlung und psychischer Unterstützung zu finden.

Mentale Gesundheit – PCOS ist auch eine psychische Herausforderung

PCOS endet nicht beim Laborwert. Studien zeigen eine erhöhte Häufigkeit von depressiven Symptomen, Angststörungen, Essstörungen und Körperunzufriedenheit. Sichtbare Veränderungen wie Akne, vermehrter Haarwuchs oder Gewichtszunahme treffen auf gesellschaftliche Idealbilder und können Selbstwert und Beziehungen stark belasten.

Es lohnt sich, mentale Gesundheit von Beginn an mitzudenken. Offene Gespräche im privaten Umfeld, eine gute Arzt-Patienten-Kommunikation, psychotherapeutische Unterstützung, Ernährungsberatung, Bewegungscoaching und Selbsthilfegruppen können helfen, PCOS nicht als persönliches Versagen, sondern als gut handhabbare Herausforderung zu sehen. Eine stabile psychische Basis erhöht die Chance, medizinische und alltagspraktische Maßnahmen langfristig umzusetzen.

Wann solltest du wegen PCOS-Verdacht zum Arzt?

Du solltest ärztlichen Rat suchen, wenn dein Zyklus über mehrere Monate deutlich unregelmäßig ist, deine Periode länger als drei Monate ausbleibt oder du nur sehr selten Blutungen hast. Auch neu aufgetretener Hirsutismus, hartnäckige Akne, unerklärte schnelle Gewichtszunahme, starke Müdigkeit oder ein unerfüllter Kinderwunsch über zwölf Monate, bei Menschen ab Mitte 30 oft schon nach sechs Monaten, sind Warnsignale.

Akute Beschwerden wie starke Unterbauchschmerzen, plötzliche einseitige Schmerzen, Fieber, Kreislaufprobleme oder sehr starke Blutungen müssen sofort medizinisch abgeklärt werden. PCOS lässt sich nicht per Selbstdiagnose sicher erkennen. Ein strukturierter Check mit Anamnese, Blutuntersuchungen und Ultraschall ist der wichtigste Schritt, um Klarheit zu bekommen und einen sinnvollen Plan zu entwickeln.

Fazit – PCOS verstehen und selbstbestimmt managen

PCOS ist häufig, komplex und wird noch immer unterschätzt, gleichzeitig stehen heute bessere Daten, moderne Leitlinien und vielfältige Behandlungsoptionen zur Verfügung als je zuvor. Mit einem Mix aus blutzuckerfreundlicher Ernährung, regelmäßiger Bewegung, individuell gewählter medikamentöser Therapie und langfristiger Betreuung lassen sich Zyklus, Hautbild, Stoffwechsel und Fruchtbarkeit bei vielen Betroffenen deutlich verbessern. Wichtig ist, dass du dir Zeit nimmst, deinen Körper zu verstehen, Informationen aus verlässlichen Quellen nutzt und dir ein Behandlungsteam suchst, das dich ernst nimmt und mit dir gemeinsam entscheidet. PCOS ist eine chronische, aber gut beeinflussbare Veranlagung – je besser du sie kennst und je genauer Behandlung und Alltag zu dir passen, desto mehr Spielraum gewinnst du zurück für Gesundheit, Familienplanung und Lebensqualität.

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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

PCOS ist eine hormonelle und stoffwechselbezogene Veranlagung, bei der die Eierstöcke häufig keine regelmäßigen Eisprünge haben, mehr männliche Hormone bilden und im Ultraschall viele kleine Eibläschen zeigen, was den Zyklus, die Fruchtbarkeit und das Risiko für bestimmte Folgeerkrankungen beeinflussen kann.

Hinweise auf PCOS sind zum Beispiel sehr unregelmäßige oder ausbleibende Perioden, vermehrte Körperbehaarung im Gesicht oder an Brust und Bauch, hartnäckige Akne, unerklärte Gewichtszunahme, Haarausfall am Kopf oder ein unerfüllter Kinderwunsch trotz längerer Zeit ohne Verhütung.

PCOS gilt als lebenslange Veranlagung, sie verschwindet in der Regel nicht vollständig, lässt sich aber mit einer Kombination aus Ernährung, Bewegung, Medikamenten und guter ärztlicher Begleitung so beeinflussen, dass viele Beschwerden deutlich nachlassen und Risiken sinken können.

Ja, es gibt viele Betroffene mit normalem oder niedrigem Gewicht, denn genetische und hormonelle Faktoren spielen eine große Rolle, sodass ein normaler Body-Mass-Index PCOS nicht ausschließt und auch schlanke Menschen Zyklusstörungen und Stoffwechselrisiken haben können.

Nicht jeder Mensch mit PCOS hat Übergewicht und nicht jede Behandlung beginnt mit Gewichtsabnahme, aber wenn das Gewicht deutlich erhöht ist, kann ein moderater, nachhaltiger Gewichtsverlust von wenigen Prozent des Ausgangsgewichts Stoffwechsel, Zyklus und Hormonlage deutlich verbessern, ohne dass extreme Diäten nötig sind.

Empfohlen wird eine überwiegend pflanzenbetonte, ballaststoffreiche Ernährung mit viel Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Nüssen und hochwertigen Fetten, während zuckerreiche Getränke, Süßigkeiten und stark verarbeitete Fertigprodukte besser nur selten auf dem Teller landen sollten.

Regelmäßige Bewegung kann die Insulinempfindlichkeit verbessern, Gewicht und Blutzucker stabilisieren, die Stimmung heben und Zyklus sowie Hormonhaushalt positiv beeinflussen, weshalb sie als fester Bestandteil jeder PCOS-Behandlung empfohlen wird, unabhängig vom Ausgangsgewicht.

Viele Menschen mit PCOS werden spontan oder mit Unterstützung schwanger, denn mit Lebensstilmaßnahmen, Medikamenten zur Auslösung des Eisprungs und bei Bedarf reproduktionsmedizinischen Verfahren lassen sich die Chancen auf eine Schwangerschaft in vielen Fällen deutlich verbessern.

Typische Medikamente sind zum Beispiel hormonelle Verhütungsmittel zur Zyklus- und Symptomkontrolle, Metformin bei Insulinresistenz, Antiandrogene gegen Hirsutismus und Akne sowie Letrozol, Clomifen oder Gonadotropine zur Auslösung des Eisprungs bei Kinderwunsch, jeweils angepasst an deine Situation.

Bleibt PCOS über lange Zeit unbehandelt, können Zyklusstörungen und sichtbare Symptome bestehen bleiben und das Risiko für Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut ansteigen, weshalb eine regelmäßige Betreuung sinnvoll ist.

Viele Betroffene berichten von Stimmungsschwankungen, depressiven Phasen, Angst und Druck durch Körperbild und Fruchtbarkeit, daher ist es wichtig, seelische Belastungen ernst zu nehmen und bei Bedarf frühzeitig Hilfe durch Beratung, Selbsthilfegruppen oder Psychotherapie zu nutzen.

Auch wenn Zyklus und Eisprünge nach der Menopause keine Rolle mehr spielen, bleibt die PCOS-Veranlagung bestehen und kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Blutzuckerprobleme und Gewichtszunahme beeinflussen, sodass ein gesunder Lebensstil und regelmäßige Kontrollen weiterhin wichtig sind.