Schwangerschaftsblutungen: Ursachen, Warnzeichen & sichere Unterscheidung zur Periode

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Zappelphilipp Marx
Hellrote Schmierblutung am Toilettenpapier in der Frühschwangerschaft

Blutungen in der Schwangerschaft verunsichern – von zartem Spotting bis zur starken, frischen Blutung. Wichtig: Eine echte Periode gibt es in der Schwangerschaft nicht. Dieser Leitfaden erklärt Unterschiede, typische Ursachen, Warnzeichen und nächste Schritte. Fundierte Hintergründe findest du bei der NHS, der ACOG-FAQ, der NICE-Leitlinie NG126 (Eileiterschwangerschaft & Fehlgeburt) und den Patienteninfos des RCOG.

Warum eine Periode in der Schwangerschaft nicht möglich ist

Die Menstruation ist die Abstoßung der aufgebauten Gebärmutterschleimhaut ohne Schwangerschaft. Ist eine Schwangerschaft eingetreten, bleibt die Schleimhaut zum Erhalt des Embryos bestehen. Blutungen in der Schwangerschaft haben daher andere Ursachen – nie eine reguläre Periode.

Periode vs. Schwangerschaftsblutung – klare Unterscheidung

Periode: kräftiger, gleichmäßiger Blutfluss über 3–7 Tage, zyklisch wiederkehrend, oft krampfartige Regelschmerzen.

Schwangerschaftsblutung: meist punktuell oder schmierend (Spotting), hell- bis dunkelrot, Dauer von Stunden bis wenigen Tagen, nicht zyklisch.

Schnell-Check: Farbe, Menge & Begleitzeichen

  • Hellrosa oder bräunlich, sehr wenig: häufig Einnistung oder hormonelles Abbruchbluten rund um den erwarteten Periodentermin.
  • Hellrot nach Sex/Untersuchung: typische Kontaktblutung vom empfindlichen Muttermund, klingt meist rasch ab.
  • Dunkelrot, stärker, mit Gewebestückchen: Warnzeichen für drohende Fehlgeburt – ärztliche Abklärung.
  • Sturzblutung + einseitige Schmerzen/Schwindel: Verdacht auf Eileiterschwangerschaft oder Plazentakomplikation – sofort Notaufnahme.

Häufige Ursachen für Blutungen in der Schwangerschaft

Einnistungsblutung

6–12 Tage nach Befruchtung: feine Gefäße reißen beim Einnisten der Blastozyste. Sehr leicht, hellrosa/bräunlich, max. 1–2 Tage. Mehr dazu bei ACOG.

Pseudo-Menstruation (hormonelles Abbruchbluten)

Kurzzeitige Hormonschwankungen lösen um den erwarteten Regeltermin eine kleine Blutung aus. Deutlich geringer und kürzer als eine Periode.

Kontaktblutung

In der Schwangerschaft ist der Gebärmutterhals stark durchblutet. Vaginale Untersuchung oder Sex können kleine Gefäße reizen. Hellrot, endet meist innerhalb weniger Stunden.

Zervikale Ursachen, Infektionen & Mikroverletzungen

Zervixpolyp, Ektopie (Eversion), bakterielle Vaginose oder Pilzinfektion führen zu Spotting. Abstrich & gezielte Behandlung. Infos: NHS.

Subchorionisches Hämatom

Blutansammlung zwischen Chorion & Uteruswand. Häufiges Frühschwangerschaftsbild im Ultraschall. Je nach Größe Verlaufskontrolle.

Eileiterschwangerschaft (extrauterin)

Ab 5.–6. SSW: einseitige, starke Schmerzen, Schwindel, ggf. schwallartige Blutung. Lebensbedrohlich bei Ruptur. Sofort abklären. Leitlinie: NICE NG126.

Fehlgeburt (Abort)

Zunehmende Blutung, krampfartige Schmerzen, evtl. Gewebeabgang. Diagnose per Ultraschall & hCG-Verlauf. Patienteninfos des RCOG.

Plazentakomplikationen (2./3. Trimester)

Plazenta praevia: schmerzlose, frische hellrote Blutung. Plazentaablösung: meist Schmerzen + harter Uterus. Späte Blutungen sind immer ein Grund für die Klinik. Überblick: NHS.

Häufigkeit nach Trimester

TrimesterTypische UrsachenEinordnung
1. Trimester (0–12 SSW)Einnistung, hormonelles Abbruchbluten, Kontaktblutung, subchorionisches Hämatom, Eileiterschwangerschaft, FehlgeburtLeichte Blutungen häufig; immer ärztlich besprechen.
2. Trimester (13–27 SSW)Seltener; Abklärung v. a. Plazentalage (praevia), Zervixlänge, InfektionenFrisches Blut immer vorstellen (Praxis/Klinik).
3. Trimester (28–40 SSW)Plazenta praevia, Plazentaablösung, vasa praevia, blutiger Schleimpfropf als GeburtszeichenFrische Blutungen potenziell ernst – sofort Klinik, besonders bei Schmerzen/Schwindel.

Diagnostik: Was klärt was?

  • Transvaginaler Ultraschall: Lage von Fruchtsack/Embryo, Herzaktivität, Plazentalage, Hämatome.
  • Serielles hCG & Progesteron: Verlauf & Abgrenzung intakte vs. gestörte Schwangerschaft.
  • Vaginalabstrich: Nachweis von BV/Pilz, ggf. Therapie.
  • Blutgruppe & Rhesusfaktor: Bei Rhesus-D-negativ je nach Situation Anti-D-Prophylaxe (nach Blutung/Trauma/Prozeduren – Details je Leitlinie).

Diagnosepfade: NICE NG126. Kompakte Patienteninfos: RCOG und NHS.

Selbsthilfe & Verhalten bis zur Abklärung

  • Beobachten: Farbe, Menge, Dauer & Begleitsymptome (Schmerz, Fieber, Schwindel) notieren.
  • Binden statt Tampons/Tasse: hygienisch & bessere Beurteilung der Blutmenge.
  • Schonung: vorerst kein Vaginalverkehr, kein schweres Heben; Stress reduzieren.
  • Medikamente: Schmerzmittel nur nach Rücksprache; Fieber und starke Schmerzen sind Warnzeichen.

Kompakte Hinweise: NHS und ACOG.

Sofort in die Klinik – diese Zeichen sind ein Notfall

  • starke frische Blutung oder Kreislaufbeschwerden (Schwindel, Ohnmacht, kalter Schweiß)
  • einseitige starke Bauch-/Schulterschmerzen (Verdacht Eileiterschwangerschaft)
  • hellrote Blutung im 2./3. Trimester, auch ohne Schmerzen (Plazenta praevia)
  • schmerzhafte Blutung mit harter Bauchdecke (Plazentaablösung)
  • Fieber oder übelriechender Ausfluss

Fazit

In der Schwangerschaft gilt: Keine echte Periode – aber Blutungen sind möglich. Leichtes Spotting kann harmlos sein, frisches hellrotes oder starkes Blut ist ein Warnsignal. Beobachte Farbe & Menge, schone dich, nutze Binden und lass Blutungen zeitnah ärztlich abklären. Bei Schmerzen, Schwindel oder späten Blutungen: sofort Klinik.

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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Leichtes, kurzzeitiges Spotting in den ersten Wochen kommt vor; Sicherheit bringt die ärztliche Abklärung, vor allem bei Schmerzen, Schwindel oder stärkerem Blut.

Einnistungsblutung ist sehr leicht, hellrosa oder bräunlich und kurz; eine Periode ist kräftig, dauert mehrere Tage und ist zyklisch – in der Schwangerschaft tritt keine Periode auf.

Das kann für eine drohende Fehlgeburt sprechen; bitte umgehend ärztlich prüfen lassen, besonders bei krampfartigen Schmerzen.

Oft eine harmlose Kontaktblutung vom empfindlichen Muttermund; klingt rasch ab. Hält die Blutung an oder nimmt zu, bitte ärztlich abklären lassen.

Einseitige starke Schmerzen, Schwindel, Schulterschmerz oder Kollaps sind Alarmzeichen; sofort Notaufnahme, da Lebensgefahr bei Ruptur besteht.

Frische hellrote Blutungen in späteren Wochen gelten als Warnzeichen; besonders bei Schmerzen oder Schwindel sofort in die Klinik.

Transvaginaler Ultraschall, serielle hCG- und ggf. Progesteronmessungen, Abstriche sowie Blutgruppen- und Rhesusbestimmung gehören zur Basisdiagnostik.

In der Schwangerschaft Binden verwenden; so lässt sich die Blutmenge besser einschätzen und Reizungen werden vermieden.

Bis zur Abklärung schonen, schweres Heben und intensiven Sport meiden; nach ärztlichem Go ist leichte Bewegung meist möglich.

Je nach Art und Zeitpunkt der Blutung kann eine Anti-D-Prophylaxe nötig sein; die Praxis/Klinik entscheidet im Einzelfall.

Nicht bei jedem leichten Spotting; bei frischem hellrotem Blut, zunehmender Menge, Schmerzen, Schwindel oder in späten Wochen bitte sofort Klinik.

Stress begünstigt Beschwerden, ist aber selten alleinige Ursache für Blutungen; bei Blutungszeichen zählt die medizinische Abklärung.