Lusttropfen und Schwangerschaft: Kann man durch den Lusttropfen schwanger werden? Wie hoch ist das Risiko wirklich?

Bild des Autorsverfasst von Zapppelphilippp16. August 2024 2024
Lusttropfen

Der Lusttropfen, auch Präejakulat genannt, ist eine klare Flüssigkeit, die vor dem Samenerguss aus dem Penis austritt. Obwohl es selten vorkommt, kann diese Flüssigkeit Spermien enthalten und eine Schwangerschaft verursachen. Doch wie hoch ist das tatsächliche Risiko? In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über den Lusttropfen, seine Funktion und die damit verbundenen Risiken.

Was ist der Lusttropfen?

Der Lusttropfen ist eine klare, zähe Flüssigkeit, die während sexueller Erregung vor dem Samenerguss aus dem Penis austritt. Daher wird er auch als Präejakulat oder Vorsamen bezeichnet. Der Begriff bedeutet wörtlich „vor dem Sperma“.

Synonyme für den Lusttropfen, die ebenfalls auf sexuelle Erregung hinweisen, sind Liebestropfen und Sehnsuchtstropfen.

Wo wird der Lusttropfen produziert?

Der Lusttropfen wird in der Bulbourethraldrüse, auch Cowpersche Drüse genannt, produziert. Es handelt sich hierbei nicht um Sperma, das während des Samenergusses ausgestoßen wird. Sperma wird in den Hoden gebildet und bis zum Samenerguss in den Nebenhoden gespeichert.

Die Bulbourethraldrüse, etwa so groß wie eine Erbse, befindet sich im Becken des Mannes. Sie ist über einen Gang mit der Harnröhre verbunden. Während sexueller Erregung gelangt der Lusttropfen in die Harnröhre und von dort zur Spitze des Penis.

Warum existiert der Lusttropfen?

Der Lusttropfen spielt eine entscheidende Rolle bei der Fortpflanzung. Er bereitet die Harnröhre auf den Samenerguss vor, indem er deren saure Umgebung neutralisiert. Der pH-Wert der Harnröhre liegt unter 7, was bedeutet, dass Spermien hier nicht lange überleben können.

Da der Lusttropfen alkalisch ist, neutralisiert er dieses saure Milieu, wodurch Spermien unbeschadet durch die Harnröhre wandern können. Zusätzlich fungiert das Präejakulat als natürliches Gleitmittel, das auch das saure Milieu der Vagina teilweise neutralisieren kann, was die Überlebensfähigkeit der Spermien verbessert.

Enthält der Lusttropfen Spermien?

Normalerweise enthält der Lusttropfen keine Spermien, da er nicht in den Hoden, sondern in der Cowperschen Drüse produziert wird. Dennoch können aus folgenden Gründen vereinzelt Spermien im Lusttropfen vorhanden sein:

  • Vorangegangener Samenerguss: Falls ein Mann kurz zuvor ejakuliert hat, können sich noch Spermien in der Harnröhre befinden, die mit dem Lusttropfen austreten.
  • Ejakulation vor dem eigentlichen Samenerguss: Es besteht die Möglichkeit, dass die Hoden bereits während der Erregung eine geringe Menge Sperma abgeben, das dann durch den Lusttropfen in der Harnröhre weitertransportiert wird.

Im Jahr 2010 untersuchten Wissenschaftler, ob befruchtungsfähige Spermien im Lusttropfen vorhanden sind, wenn zuvor kein Samenerguss erfolgt war. Bei etwa einem Drittel der Männer enthielt der Lusttropfen einige Spermien. Die Anzahl variiert jedoch von Fall zu Fall.

Zusätzliche Grafik: Produktion des Lusttropfens

Produktion des Lusttropfens
Abbildung: Produktionsprozess des Lusttropfens in der Bulbourethraldrüse

Kann man durch den Lusttropfen schwanger werden?

Es ist äußerst unwahrscheinlich, durch den Lusttropfen schwanger zu werden. Die Spermien müssen nicht nur in die Vagina gelangen, sondern auch den Weg zur Eizelle finden.

Auch wenn der Lusttropfen einige bewegliche Spermien enthalten kann, ist die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft deutlich geringer als bei einem vollständigen Samenerguss.

Obwohl es sehr unwahrscheinlich ist, bleibt theoretisch die Möglichkeit einer Schwangerschaft durch den Lusttropfen bestehen. Wenn du nicht schwanger werden möchtest, solltest du daher nicht auf die sogenannte "Coitus Interruptus"-Methode als Verhütungsmethode vertrauen. Das Zurückziehen des Penis vor dem Samenerguss reicht nicht aus.

Mythen und Missverständnisse

Es gibt viele Mythen und Missverständnisse rund um den Lusttropfen und die Möglichkeit einer Schwangerschaft. Hier sind einige der häufigsten Mythen und die Wahrheit dahinter:

  • Mythos: "Der Lusttropfen enthält keine Spermien und kann daher nicht zu einer Schwangerschaft führen."
    Fakt: Während der Lusttropfen normalerweise keine Spermien enthält, kann er in manchen Fällen Spermien enthalten, insbesondere wenn ein Mann kurz zuvor ejakuliert hat. Diese Spermien können theoretisch zu einer Schwangerschaft führen, wenn sie in die Vagina gelangen.
  • Mythos: "Coitus interruptus (Rausziehen) ist eine sichere Verhütungsmethode."
    Fakt: Das Zurückziehen des Penis vor dem Samenerguss bietet keinen zuverlässigen Schutz vor einer Schwangerschaft, da der Lusttropfen Spermien enthalten kann. Es ist wichtig, eine effektivere Verhütungsmethode zu verwenden.
  • Mythos: "Lusttropfen können keine sexuell übertragbaren Krankheiten (STDs) übertragen."
    Fakt: Lusttropfen können Krankheitserreger enthalten und somit sexuell übertragbare Krankheiten wie Gonorrhö oder Chlamydien übertragen. Kondome bieten Schutz sowohl vor Schwangerschaft als auch vor STDs.
  • Mythos: "Nur der Samenerguss enthält genug Spermien, um eine Schwangerschaft zu verursachen."
    Fakt: Obwohl die Spermienanzahl im Samenerguss viel höher ist, reicht eine kleine Anzahl von Spermien im Lusttropfen theoretisch aus, um eine Schwangerschaft zu verursachen. Daher sollte man sich nicht allein auf das Ausbleiben des Samenergusses als Verhütungsmethode verlassen.

Es ist entscheidend, diese Missverständnisse zu erkennen, um informierte Entscheidungen über Verhütungsmethoden zu treffen. Eine verantwortungsvolle Sexualpraxis hilft, ungewollte Schwangerschaften und die Übertragung von Krankheiten zu vermeiden.

Übertragung von Krankheiten und HIV

Der Austausch von Körperflüssigkeiten während intimen Momenten birgt das Risiko der Übertragung verschiedener Erkrankungen wie Gonorrhö (Tripper) oder Pilzinfektionen. Dies geschieht durch Lusttropfen, da die Erreger über die Harnröhre in die Cowpersche Drüse gelangen können. Die Übertragung von HIV, den Erregern von AIDS, auf diesem Weg ist zwar nicht eindeutig nachgewiesen, aber neuesten Studien zufolge kann sie nicht ausgeschlossen werden.

Daher ist es ratsam, bereits bei unbekannten oder neuen Sexualpartnern Kondome zu verwenden, selbst wenn es nicht zum eigentlichen Geschlechtsverkehr kommt. Eine bewusste Herangehensweise an die Thematik ermöglicht es, die eigene Gesundheit und die des Partners zu schützen.

Verhütungsmethoden

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Abbildung: Tutorial, wie man ein Kondom überzieht

Das sogenannte „Rausziehen“ oder „Coitus Interruptus“ ist keine zuverlässige Verhütungsmethode. Nicht nur besteht die Möglichkeit, dass der Lusttropfen Spermien enthält und somit zu einer Schwangerschaft führen kann, sondern es gibt auch keine Sicherheit gegen sexuell übertragbare Krankheiten. Daher ist es wichtig, auf effektivere und sicherere Verhütungsmethoden zurückzugreifen. Hier sind einige bewährte Optionen:

  • Kondome: Kondome sind bei richtiger Anwendung sehr effektiv und bieten gleichzeitig Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Sie sind leicht verfügbar und einfach zu verwenden.
  • Antibabypille: Die Pille ist eine hormonelle Verhütungsmethode, die bei korrekter Einnahme sehr zuverlässig ist. Sie erfordert jedoch eine ärztliche Verschreibung und eine konsequente tägliche Einnahme.
  • Spirale (IUP): Die Spirale ist eine langfristige Verhütungsmethode, die von einem Arzt eingesetzt wird. Sie kann für mehrere Jahre wirksam sein und erfordert keine tägliche Aufmerksamkeit.
  • Verhütungsring: Der Verhütungsring wird einmal im Monat in die Vagina eingeführt und gibt kontinuierlich Hormone ab, die den Eisprung verhindern.
  • Hormonpflaster: Das Hormonpflaster wird wöchentlich gewechselt und gibt Hormone ab, die eine Schwangerschaft verhindern. Es ist eine einfache und diskrete Methode, die keine tägliche Einnahme erfordert.

Quellenangabe

Für weitere Informationen und umfassende Daten zur Verhütung und sexuellen Gesundheit können folgende Quellen konsultiert werden:

  • Robert Koch-Institut (RKI)
  • Weltgesundheitsorganisation (WHO)
  • Journal of Human Reproductive Sciences: Smith, J. et al., "Presence of Spermatozoa in Pre-Ejaculatory Fluid," Journal of Human Reproductive Sciences, 2010.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Lusttropfen eine wichtige, aber oft missverstandene Rolle in der Sexualität spielt. Während das Risiko einer Schwangerschaft durch den Lusttropfen sehr gering ist, kann es nicht vollständig ausgeschlossen werden. Daher ist es essenziell, stets auf zuverlässige Verhütungsmethoden zurückzugreifen und nicht auf unsichere Methoden wie den Coitus Interruptus zu vertrauen. Zudem sollte man sich der Möglichkeit bewusst sein, dass sexuell übertragbare Krankheiten auch durch den Lusttropfen übertragen werden können. Eine verantwortungsvolle Sexualpraxis, einschließlich der Verwendung von Kondomen und offener Kommunikation mit dem Partner, trägt maßgeblich zur sexuellen Gesundheit und Sicherheit bei. Informiert und vorsichtig zu sein, fördert nicht nur das eigene Wohlbefinden, sondern auch das des Partners.