Co-Parenting gilt mittlerweile als attraktive Alternative zu klassischen Familienmodellen und erfreut sich in Deutschland wachsender Beliebtheit. Anstelle einer romantischen Partnerschaft oder Ehe gehen beim Co-Parenting zwei oder mehr Erwachsene bewusst eine Elternschaft ein – ob sie nun zusammenleben oder nicht. Gerade für Alleinstehende, LGBTQ+-Familien und andere unkonventionelle Lebensentwürfe bietet Co-Parenting vielfältige Vorteile. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die besten Co-Parenting-Apps und -Websites des Jahres 2025, erläutern die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland und betrachten Vor- sowie Nachteile dieses Elternschaftsmodells.
Was ist Co-Parenting?
Unter „Co-Parenting“ (auch „Co-Elternschaft“ genannt) versteht man ein Modell, bei dem mehrere Erwachsene vorab vereinbaren, gemeinsam ein Kind großzuziehen, ohne dass sie eine konventionelle Ehe oder Liebesbeziehung eingehen müssen. Dabei teilt man sich finanzielle Verpflichtungen, Erziehungsaufgaben und Entscheidungsbefugnisse – ob man nun in getrennten Haushalten lebt oder in einer Wohngemeinschaft. Typische Szenarien sind etwa zwei befreundete Menschen, die sich ein Kind wünschen, ohne als Paar zusammenzuleben, oder ein schwules und ein lesbisches Paar, die ein gemeinsames Baby haben möchten.
Da das deutsche Recht traditionell das Modell „Vater-Mutter-Kind“ vorsieht, entstehen in Co-Parenting-Konstellationen rechtliche Grauzonen. Ein schriftlicher Co-Parenting-Vertrag ist daher dringend zu empfehlen, um wichtige Fragen zu Unterhalt, Sorgerecht, Betreuung und Konfliktlösung frühzeitig festzuhalten.
Die besten Co-Parenting Apps und Websites 2025
1. RattleStork
- Verfügbar auf: iOS, Android, Web
- Besonderheiten: Vereint Co-Parenting und Samenspende in einer Plattform, ausführliche Profile, direkter Kontakt
- Kosten: Oftmals kostenlose Basisfunktionen, Premium-Features ggf. kostenpflichtig
- Geeignet für: Menschen, die sowohl Co-Parenting-Arrangements als auch Samenspende in Erwägung ziehen möchten
- Website: https://www.rattlestork.org
- Apple: https://apps.apple.com/app/rattlestork/id6503442456
- Android: https://play.google.com/store/apps/details?id=org.rattlestork.twa
Kurzportrait:
RattleStork ist ursprünglich eine Privat-Plattform für Samenspende, hat jedoch den Co-Parenting-Aspekt zunehmend integriert. Mithilfe detaillierter Profile können Interessierte nach übereinstimmenden Werten und Lebensstilen suchen. Die integrierte Chat-Funktion erleichtert es, schon früh Vertrauen aufzubauen. Ob anonyme oder offene Spende bzw. Co-Parenting – die Plattform lässt hier viel Spielraum für individuelle Vereinbarungen.
2. Modamily
- Verfügbar auf: iOS, Web
- Besonderheiten: Co-Elternschaft als Kernkompetenz, tiefgehende Matching-Profile
- Kosten: Verschiedene Abomodelle (Website liefert Details)
- Geeignet für: Personen, die gezielt eine langfristige Co-Elternschaft suchen
- Website: https://www.modamily.com
Kurzportrait:
Modamily ist eine der bekanntesten internationalen Plattformen für alternative Familienmodelle. Menschen, die sich bewusst für ein Co-Parenting entscheiden, können hier ihre Vorstellungen eintragen und geeignete Gegenüber finden. Umfangreiche Profile beschreiben Charaktereigenschaften, Einstellungen zu Erziehungsfragen und Zeitplanungen. Zusätzlich gibt es, falls gewünscht, professionelle Beratungsangebote zu psychologischen oder rechtlichen Themen.
3. CoParents
- Verfügbar auf: iOS, Android, Web
- Besonderheiten: Globale Nutzerbasis, breite Filteroptionen, Co-Parenting und Samenspende
- Kosten: Basismodell zumeist gratis, umfassendere Funktionen kostenpflichtig
- Geeignet für: Nutzer, die offen für überregionale oder internationale Kontakte sind
- Website: https://www.coparents.com
Kurzportrait:
Wer auf der Suche nach Co-Eltern in Deutschland ist und gleichzeitig den Blick über die Landesgrenzen schweifen lassen möchte, findet bei CoParents zahlreiche Möglichkeiten. Da die Plattform internationale Ausrichtung hat, ist das Angebot groß. Allerdings sollte man beachten, dass bei einer Co-Parenting-Konstellation mit einer Person aus dem Ausland zusätzliche rechtliche und bürokratische Aspekte (z.B. Visum, Kindesunterhalt über Grenzen hinweg) berücksichtigt werden müssen.
4. Familyship
- Verfügbar auf: Web
- Besonderheiten: Deutschsprachige Community, Workshops und Experten-Netzwerk
- Kosten: Je nach Servicepaket unterschiedlich
- Geeignet für: Menschen, die Hilfe bei der Findung eines Co-Elternteils suchen und umfangreiche Informationen wollen
- Website: https://www.familyship.org
Kurzportrait:
Familyship bietet nicht nur die Möglichkeit, Co-Eltern zu finden, sondern unterstützt auch durch Online-Seminare, Ratgeber, Blogs und Kontakt zu Experten in Bereichen wie Recht, Psychologie und Medizin. Dies ist besonders attraktiv für alle, die sich erst in das Thema Co-Parenting einarbeiten wollen und konkrete Fragen zur Umsetzung im deutschen Rechtsraum haben.
5. Pride Angel
- Verfügbar auf: Web
- Besonderheiten: Fokus auf LGBTQ+-Familien, Infos zu Samenspende und Co-Parenting
- Kosten: Teilweise gratis, einige Features kostenpflichtig
- Geeignet für: Rainbow-Familien, die Co-Eltern oder Spender suchen
- Website: https://www.prideangel.com
Kurzportrait:
Pride Angel stammt ursprünglich aus dem englischsprachigen Raum, aber auch in Deutschland finden immer mehr LGBTQ+-Paare sowie Alleinstehende den Weg zu dieser Plattform. Im Vordergrund stehen regenbogenbunte Familienmodelle, darunter Co-Parenting, Eizellspende, Samenspende und mehr. Wer auf Pride Angel unterwegs ist, sollte sich über die teilweise abweichende rechtliche Lage in Deutschland bewusst sein und die dort genannten Infos an die hiesigen Gesetze anpassen.
6. WeAreFamily
- Verfügbar auf: Web
- Besonderheiten: Community-orientiert, Austausch zu unterschiedlichsten Familienkonzepten
- Kosten: Basis oft kostenlos, einige Services oder Beratungen kostenpflichtig
- Geeignet für: Nutzer, die in Austausch mit einer europaweiten Co-Parenting-Community treten möchten
- Website:(Relativ neues Angebot, teils in englischer Sprache)
Kurzportrait:
WeAreFamily ist ein noch recht junges, dafür europaweit orientiertes Portal, das Co-Parenting als eine von vielen möglichen Familienformen unterstützt. Durch Gruppen- und Forenfunktionen können sich Mitglieder vernetzen, Erfahrungen teilen und bei Bedarf potenzielle Co-Eltern kennenlernen. Dank des länderübergreifenden Ansatzes steht ein vielfältiges Spektrum an Ratschlägen und Kontakten zur Verfügung.
7. ParentLink
- Verfügbar auf: iOS, Android, Web
- Besonderheiten: Community-basiert, integrierte Terminplanung und Chat-Funktion
- Kosten: Basisfunktionen kostenlos, Premium-Optionen gegen Gebühr
- Geeignet für: Eltern, die zusätzlich zum Co-Parenting auf Netzwerkbildung setzen
- Website: https://www.parentlink.com
Kurzportrait:
ParentLink verbindet Co-Parenting mit einer starken Community-Plattform. Nutzer können hier nicht nur nach passenden Co-Eltern suchen, sondern auch Termine, Beratungsgespräche und private Chats organisieren. Die intuitive Benutzeroberfläche erleichtert dabei die Vernetzung und Koordination.
8. TogetherParents
- Verfügbar auf: Web, Android
- Besonderheiten: Fokussiert auf flexible Erziehungsmodelle, bietet Expertenforen und Beratungsangebote
- Kosten: Abonnementmodelle mit gratis Testphase
- Geeignet für: Nutzer, die professionelle Beratung und flexible Zeitmodelle schätzen
- Website: https://www.togetherparents.com
Kurzportrait:
TogetherParents richtet sich an Menschen, die neben der Suche nach einem Co-Elternteil auch Wert auf professionelle Beratung und den Austausch in Expertenforen legen. Die Plattform unterstützt flexible Erziehungsmodelle und bietet zahlreiche Tools zur Planung und Organisation des Familienalltags.
9. CoFamilyHub
- Verfügbar auf: iOS, Android, Web
- Besonderheiten: Innovative Matching-Algorithmen, integrierte Kalenderfunktionen und Finanzplaner
- Kosten: Freemium-Modell mit optionalen In-App-Käufen
- Geeignet für: Nutzer, die eine umfassende Organisationshilfe für das Co-Parenting suchen
- Website: https://www.cofamilyhub.com
Kurzportrait:
CoFamilyHub kombiniert modernste Technologie mit einem breiten Serviceangebot. Neben einem präzisen Matching-System integriert die Plattform Tools für die gemeinsame Kalenderverwaltung und Finanzplanung, um die Organisation des Co-Parenting-Alltags zu vereinfachen.
Rechtliche Aspekte in Deutschland: Worauf achten?
Obwohl Co-Parenting zunehmend verbreitet ist, existieren in Deutschland bisher keine klaren gesetzlichen Vorschriften speziell für dieses Modell. Deshalb gelten in aller Regel die allgemeinen Bestimmungen des Familienrechts. Das hat zur Folge, dass Kinder rechtlich maximal zwei Elternteile haben können. Bei Co-Parenting-Konstellationen mit mehr als zwei Erwachsenen ergeben sich somit offene Fragen hinsichtlich Sorgerecht und Unterhalt.
Daher empfiehlt es sich dringend, einen Co-Parenting-Vertrag aufzusetzen, in dem alle wichtigen Punkte (Sorgerechtsverteilung, Unterhaltsverpflichtungen, Umgangsregelungen, Entscheidungsbefugnisse etc.) schriftlich festgehalten sind. Gerade im deutschen Kontext kann auch das sogenannte Samenspenderregistergesetz (SaRegG) eine Rolle spielen, wenn eine Samenspende durch eine deutsche Klinik erfolgt. Bei Unsicherheiten empfiehlt es sich, juristische Fachberatung heranzuziehen.
Vorteile und Nachteile von Co-Parenting
Vorteile:
- Erweiterte Ressourcen: Finanzen, Zeit und Fürsorge werden auf mehrere Personen verteilt, was für das Kind und die Eltern entlastend wirken kann.
- Flexibilität im Familienmodell: Co-Parenting ist nicht an eine romantische Beziehung gebunden; unterschiedliche Lebensentwürfe finden hier eine gemeinsame Basis.
- Bereicherung für das Kind: Das Kind erlebt unter Umständen mehrere Bezugspersonen und kann von vielfältigen Perspektiven profitieren.
- Individuelle Vertragsfreiheit: Absprachen können passgenau formuliert werden, ohne in die Strukturen einer Ehe oder Lebenspartnerschaft zu müssen.
Nachteile und Herausforderungen:
- Rechtliche Unsicherheit: Ohne klare Co-Parenting-Gesetze sind im Konfliktfall oft teure und unsichere Gerichtsverfahren nötig.
- Hoher Kommunikationsaufwand: Bei mehreren Parteien sind Abstimmungen über Kinderbetreuung, Finanzen, Entscheidungsbefugnisse teils komplex.
- Emotionale Komplikationen: Neue Partner, Umzüge oder veränderte Lebensziele eines Co-Elternteils können das Konstrukt belasten.
- Keine offizielle Anerkennung für >2 Eltern: Mehr als zwei rechtliche Eltern sind nicht vorgesehen, was für zusätzliche Co-Eltern rechtliche Grauzonen schafft.
Fazit
Co-Parenting bietet eine moderne und flexible Möglichkeit, gemeinsam ein Kind großzuziehen, ohne auf ein konventionelles Familienmodell angewiesen zu sein. Wer diesen Weg einschlägt, sollte sich bewusst machen, dass es in Deutschland keine dezidierte gesetzliche Regelung für Co-Elternschaft gibt. Entsprechend wichtig ist ein gut ausgearbeiteter Co-Parenting-Vertrag – gerade wenn auch Samenspende als Komponente involviert ist. Die zahlreichen Plattformen wie RattleStork, Modamily, CoParents, Familyship, Pride Angel, WeAreFamily sowie die neuen Angebote ParentLink, TogetherParents und CoFamilyHub erleichtern das Matching geeigneter Partner und bieten zugleich wichtige Informationsressourcen. Eine transparente Kommunikation, geteilte Werte bei der Kindererziehung und gegebenenfalls juristische Beratung sind die Schlüssel zum erfolgreichen Co-Parenting.