Männliche Unfruchtbarkeit: Die 10 häufigsten Ursachen und Lösungen für Männer

Bild des AutorsVerfasst von Philomena Marx31. Januar 2025
Unfruchtbarkeit bei Männern

Männliche Unfruchtbarkeit bedeutet nicht, dass ein Kinderwunsch unerfüllt bleiben muss. Indem du die häufigsten Ursachen kennst und rechtzeitig ärztlichen Rat suchst, kannst du viel für deine Fruchtbarkeit tun. Ob Lebensstil-Anpassungen, medizinische Behandlungen oder eine Kombination aus beidem – die heutige Medizin bietet zahlreiche Möglichkeiten. Entscheidend ist, offen mit dem Thema umzugehen und sich die passende Unterstützung zu holen, damit der Traum vom eigenen Kind in greifbare Nähe rückt.

1. Varikozele

Eine Varikozele ist eine Erweiterung der Venen im Hodensack (ähnlich wie Krampfadern in den Beinen). Sie führt zu einem gestörten Blutabfluss, einer Überhitzung der Hoden und damit oft zu einer verringerten Spermienqualität.

Anzeichen: Häufig lässt sich eine vergrößerte oder geschlängelte Vene am Hoden ertasten, manchmal begleitet von einem dumpfen Ziehen.
Was tun?: Ein Urologe kann per Ultraschall feststellen, ob eine Varikozele vorliegt. Bei ausgeprägter Form hilft ein kleiner operativer Eingriff oder eine Verödung (Embolisation), um den Blutfluss zu normalisieren.

2. Hormonelle Störungen

Der Hormonhaushalt ist entscheidend für die Spermienproduktion. Ein Mangel an Testosteron (Hypogonadismus) oder Ungleichgewichte anderer Hormone (z. B. LH, FSH, Schilddrüsenhormone) können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.

Anzeichen: Verminderte Libido, Müdigkeit, weniger Muskelkraft oder vermehrtes Bauchfett können auf einen Testosteronmangel hinweisen.
Was tun?: Ein einfacher Bluttest liefert Aufschluss über die Hormonwerte. Je nach Ursache (z. B. genetisch, medikamentös oder krankheitsbedingt) kann eine entsprechende Therapie – von der Hormonsubstitution bis hin zur Anpassung bestimmter Medikamente – helfen.

3. Genetische Faktoren

Bestimmte angeborene Veränderungen (z. B. das Klinefelter-Syndrom oder Veränderungen am Y-Chromosom) können zu einer stark eingeschränkten oder sogar fehlenden Spermienproduktion führen.

Anzeichen: Häufig werden genetische Ursachen erst bei ausbleibendem Kinderwunsch entdeckt, da äußerlich oft keine eindeutigen Symptome vorliegen.
Was tun?: Bei stark eingeschränktem Spermiogramm empfehlen Fachärzte oft einen Gentest. Gemeinsam mit einem Humangenetiker oder einer Humangenetikerin lässt sich die weitere Familienplanung besprechen.

4. Infektionen

Sexuell übertragbare Infektionen (z. B. Chlamydien, Gonorrhö) oder Mumps im Erwachsenenalter können die Samenwege blockieren oder das Hodengewebe schädigen.

Anzeichen: Brennen beim Wasserlassen, Ausfluss oder Schmerzen in den Hoden können Warnsignale sein. Bei einer Mumps-Infektion im Erwachsenenalter sind häufig geschwollene Speicheldrüsen zu beobachten, und es kann zu einer Beteiligung der Hoden kommen.
Was tun?: Bei Verdacht auf eine Infektion sollte unbedingt ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht und ein Test gemacht werden. Eine frühzeitige Antibiotikabehandlung kann Folgeschäden verhindern.

5. Ejakulations- und Erektionsstörungen

Nicht immer ist die Qualität der Spermien das Problem. Manchmal kommt es gar nicht erst zur erfolgreichen Übertragung der Spermien. Retrograde Ejakulation (bei der das Sperma in die Blase statt nach außen gelangt) oder Erektionsstörungen können den natürlichen Weg zur Befruchtung blockieren.

Anzeichen: Ausbleibender Samenerguss, geringe Ejakulatmenge oder Erektionsprobleme.
Was tun?: Eine ärztliche Abklärung (Urologie, Andrologie) ist wichtig. Je nach Ursache helfen Medikamente, physikalische Therapien oder psychologische Unterstützung.

6. Lebensstil-Faktoren

Rauchen, Alkohol und Drogen wirken sich nachweislich negativ auf die Spermienqualität aus. Rauchen verringert beispielsweise die Beweglichkeit der Spermien, während Alkohol den Hormonhaushalt stört und bestimmte Drogen die Testosteronproduktion drosseln. Dauerhafter Stress erhöht zudem den Cortisolspiegel, was die Fruchtbarkeit weiter beeinträchtigen kann.

Anzeichen: Häufig keine direkten körperlichen Warnsignale – die Einschränkungen zeigen sich oft erst im Spermiogramm oder durch den unerfüllten Kinderwunsch.
Was tun?: Reduziere oder vermeide Nikotin, Alkohol und illegale Substanzen. Achte auf regelmäßige Erholungsphasen und integriere Stressmanagement in deinen Alltag (z. B. Sport, Entspannungstechniken, ausreichend Schlaf).

7. Übergewicht und Ernährung

Übergewicht verändert den Hormonspiegel: Der Anteil an Östrogen steigt, während Testosteron sinkt. Starkes Übergewicht (Adipositas) kann zudem Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck auslösen, die ebenfalls die Fruchtbarkeit mindern.

Anzeichen: Ein Body-Mass-Index (BMI) über 25 gilt als Übergewicht, ab 30 als Adipositas.
Was tun?: Setze auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und hochwertigem Eiweiß. Moderate, aber regelmäßige Bewegung (2–3 Mal pro Woche) und ein langsames, gesundes Abnehmen fördern deine Fruchtbarkeit.

8. Umweltfaktoren und Schadstoffe

Bestimmte Umweltgifte (z. B. Pestizide, Lösungsmittel, Schwermetalle) sowie Strahlung (z. B. Röntgen, starkes Hitzeumfeld) können die Spermienqualität auf Dauer reduzieren.

Anzeichen: Häufig sind keine direkten Symptome spürbar. Wer beruflich viel mit Chemikalien oder Strahlung in Kontakt kommt, ist jedoch stärker gefährdet.
Was tun?: Achte auf ausreichende Schutzmaßnahmen bei der Arbeit, z. B. durch geeignete Kleidung oder Masken. Verzichte nach Möglichkeit auf zu häufige Saunagänge oder ausgedehnte heiße Bäder und bewahre elektronische Geräte nicht dauerhaft in Hosennähe auf.

9. Spermien-DNA-Schäden

Auch wenn ausreichend viele Spermien vorhanden sind, kann ihre DNA so stark beschädigt sein, dass sie keine erfolgreiche Befruchtung ermöglichen. Oxidativer Stress entsteht, wenn freie Radikale im Körper überhandnehmen – begünstigt durch Rauchen, ungesunde Ernährung, Umweltgifte oder chronische Erkrankungen.

Anzeichen: Werden meist erst bei speziellen Spermiogramm-Tests oder weiterführenden Fruchtbarkeitsuntersuchungen erkannt.
Was tun?: Eine Ernährung reich an Antioxidantien (z. B. Vitamin C und E, Zink, Selen) kann helfen, freie Radikale zu neutralisieren. Verzichte auf Rauchen, reduziere Stress und meide übermäßige Hitze sowie Schadstoffe.

10.Angeborene Fehlbildungen und Entwicklungsstörungen (Seltener, aber relevant)

Kryptorchismus – wenn ein oder beide Hoden nicht rechtzeitig in den Hodensack absteigen. Dieser Zustand wird bei vielen Betroffenen bereits im Kindesalter korrigiert, allerdings nicht immer rechtzeitig, um spätere Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit komplett auszuschließen. Andere Fehlbildungen oder Vernarbungen im Samenleiterbereich können die Zeugungsfähigkeit ebenfalls beeinträchtigen.

Anzeichen: Häufig wird dies schon bei der Geburt oder im Kindesalter festgestellt. Im Erwachsenenalter kann ein Hoden tastbar kleiner oder weniger gut spürbar sein.
Was tun?: Wer spät oder gar nicht operiert wurde, sollte die Spermienqualität prüfen lassen. Ein Urologe kann abklären, ob weitere Eingriffe oder unterstützende Maßnahmen sinnvoll sind.

Fazit

Männliche Unfruchtbarkeit bedeutet nicht, dass ein Kinderwunsch unerfüllt bleiben muss. Indem du die häufigsten Ursachen kennst und rechtzeitig ärztlichen Rat suchst, kannst du viel für deine Fruchtbarkeit tun. Ob Lebensstil-Anpassungen, medizinische Behandlungen oder eine Kombination aus beidem – die heutige Medizin bietet zahlreiche Möglichkeiten. Entscheidend ist, offen mit dem Thema umzugehen und sich die passende Unterstützung zu holen, damit der Traum vom eigenen Kind in greifbare Nähe rückt.