Die Pille absetzen: Gründe, Methoden und was danach passiert

Bild des AutorsVerfasst von Philomena Marx30. Januar 2024
Antibabypille

Die Entscheidung, die Pille abzusetzen, ist ein großer Schritt. Gründe dafür können ganz unterschiedlich sein: Manche Frauen möchten Nebenwirkungen vermeiden, andere planen eine Schwangerschaft oder möchten einfach wieder ihren natürlichen Zyklus spüren. In diesem Artikel erhältst du einen Überblick über mögliche Motive, wie du die Pille sicher absetzt und was danach in deinem Körper passiert.

Warum die Pille absetzen? Chancen und Risiken

Es gibt viele Gründe, die Pille nicht weiterzunehmen. Häufig werden Nebenwirkungen wie Hautprobleme, Gewichtsschwankungen oder Stimmungstiefs genannt. Auch mögliche Gesundheitsrisiken, zum Beispiel ein erhöhtes Thrombose- oder Schlaganfallrisiko, spielen eine Rolle. Gleichzeitig empfinden immer mehr Frauen ihren Körper ohne künstliche Hormone als „natürlicher“ und möchten ihre eigenen Zyklus-Signale wieder wahrnehmen.

Dennoch solltest du die Entscheidung gut abwägen. Die Pille gilt als sicheres Verhütungsmittel, und nach dem Absetzen müssen viele Frauen erst einmal ihren Zyklus neu kennenlernen und andere Methoden finden, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern.

Wie setze ich die Pille richtig ab? Schritt für Schritt

Der beste Zeitpunkt zum Absetzen ist in der Regel, wenn du deine aktuelle Packung zu Ende genommen hast. So vermeidest du unnötige Zwischenblutungen und gibst deinem Körper einen schonenderen Übergang. Wenn du eine sogenannte Kombinationspille nimmst, hilft dir das Aufbrauchen des Blisters, deinen Zyklus „sauber“ abzuschließen. Bei der Minipille kann ein sofortiges Absetzen manchmal unproblematischer sein.

Sprich zur Sicherheit mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, bevor du die Pille absetzt. Das gilt besonders dann, wenn du andere Medikamente einnimmst oder gesundheitliche Besonderheiten hast. Gemeinsam könnt ihr schauen, wie du den Übergang am besten gestaltest und welche Verhütungsmethode danach für dich infrage kommt.

Körperliche Veränderungen nach dem Absetzen

Wenn du die Pille absetzt, stellt sich dein Körper von einer konstanten künstlichen Hormonversorgung auf den natürlichen Zyklus um. Das kann ein paar Wochen bis Monate dauern. In dieser Anpassungsphase können verschiedene Begleiterscheinungen auftreten:

  • Hautunreinheiten: Da dein Hormonhaushalt durcheinandergerät, können Pickel oder fettigere Haut vorübergehend zunehmen.
  • Haarausfall: Ein kurzfristiger Haarausfall ist möglich, da die Haarfollikel ebenfalls auf den Hormonentzug reagieren können.
  • Stimmungsschwankungen: Auch das psychische Gleichgewicht kann vorübergehend ins Wanken geraten.
  • Unregelmäßiger Zyklus: Deine Periode kann anfangs unregelmäßig kommen oder stärker bzw. schwächer ausfallen.

Wichtig: Diese Erscheinungen sind meistens vorübergehend und klingen ab, sobald sich dein Körper auf das „hormonfreie Leben“ eingestellt hat. Unterstützen kannst du diesen Prozess durch ausreichend Schlaf, eine ausgewogene Ernährung und Entspannung.

Kinderwunsch: Wann kann ich schwanger werden?

Prinzipiell ist eine Schwangerschaft direkt nach dem Absetzen der Pille möglich, denn deine Fruchtbarkeit kann relativ schnell wieder einsetzen. Viele Expert:innen raten aber dazu, mindestens eine natürliche Menstruation abzuwarten, um deinen Zyklus besser zu verstehen und zu wissen, wann dein Eisprung stattfindet. So lassen sich auch Zeitpunkte für eine mögliche Befruchtung leichter bestimmen.

Hormonfrei verhüten: Diese Alternativen gibt es

Wenn du nach dem Absetzen der Pille (noch) nicht schwanger werden möchtest, musst du dich um eine andere Verhütungsmethode kümmern. Zum Glück gibt es viele hormonfreie Alternativen, die heutzutage immer beliebter werden. Welche Methode sich am besten eignet, hängt von deinen persönlichen Vorlieben und deinem Lebensstil ab:

  • Kondom oder Frauenkondom: Schützt zusätzlich vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
  • Diaphragma: In Kombination mit Spermiziden eine häufig genutzte Barriere-Methode.
  • Temperaturmethode/NFP: Dein Zyklus wird anhand von Körperzeichen (z. B. Basaltemperatur) beobachtet.
  • Kupferspirale, Kupferkette, Kupferperlenball: Langfristige, hormonfreie Methoden, die vom Arzt eingesetzt werden.
  • Verhütungscomputer: Misst Körperwerte und berechnet fruchtbare Tage.
  • Sterilisation: Eine endgültige Methode, die gut überlegt sein will.

Am besten lässt du dich individuell beraten, um herauszufinden, was wirklich zu dir passt.

Häufige Nebenwirkungen nach dem Absetzen: Symptome & Tipps

Verschiedene Beschwerden können dich in der ersten Zeit nach dem Absetzen begleiten. Häufig zählen dazu:

  • Kopfschmerzen
  • Gereiztheit und Stimmungsschwankungen
  • Brustspannen
  • Unterleibskrämpfe
  • Zwischenblutungen
  • Starke oder unregelmäßige Blutungen

Meist spielen sich diese Symptome nach einigen Zyklen von selbst ein. Eine gesunde Lebensweise, ausreichend Trinken und Stressmanagement können helfen, die Beschwerden zu reduzieren. Bei starken oder lang anhaltenden Problemen empfiehlt sich ein Arztbesuch, um organische Ursachen auszuschließen oder gezielte Hilfe zu bekommen.

Gewichtszunahme nach dem Absetzen: Mythos oder Realität?

Viele Frauen fürchten, dass sie nach dem Absetzen der Pille zunehmen. Tatsächlich kann es während der Pilleneinnahme zu Wassereinlagerungen kommen, die nach dem Absetzen wieder verschwinden – manche Frauen berichten sogar von leichter Gewichtsabnahme. Andere nehmen hingegen tatsächlich etwas zu oder empfinden vermehrt Hunger, wenn der Körper sich hormonell umstellt. Letztlich reagiert jeder Körper individuell. Mit einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung kannst du dein Gewicht aber weitgehend stabil halten.

Fazit

Die Entscheidung, die Pille abzusetzen, ist sehr persönlich und sollte gut durchdacht sein. Befrage dich selbst, welche Prioritäten du hast – zum Beispiel im Hinblick auf Gesundheit, Lebensstil oder Familienplanung – und vergleiche verschiedene Verhütungsmethoden. Eine professionelle Beratung bei Ärztin oder Arzt kann dir helfen, den Schritt sicher zu gehen und mögliche Risiken zu minimieren.