Die Eizellenspende ist für manche der praktikabelste Weg zum Wunschkind – in Deutschland bleibt die ärztliche Durchführung jedoch verboten. Wer sich dafür entscheidet, plant meist in Nachbarländern oder Nordamerika. Dieser Leitfaden erklärt neutral den Ablauf, die deutsche Rechtslage, Gesundheit & Risiken, Erfolgschancen, Kosten, Dokumente, ethische Punkte und die aktuelle Reformdiskussion. Außerdem stellen wir legale Alternativen in Deutschland vor.
Ablauf & Grundlagen
Spenderinnen werden hormonell stimuliert; reife Eizellen werden punktiert und im Labor mit Samen befruchtet (IVF oder ICSI). Je nach Klinik werden 1–2 Embryonen transferiert, weitere ggf. kryokonserviert. Die Empfängerin trägt die Schwangerschaft aus; genetisch stammt das Kind von der Spenderin ab.
Rechtslage in Deutschland
Die Übertragung fremder Eizellen ist nach dem Embryonenschutzgesetz verboten. Strafrechtlich adressiert wird primär die ärztliche Durchführung im Inland. Eine politisch diskutierte, regulierte Freigabe wird geprüft; ein Beschluss steht aus (Deutscher Bundestag).
Abstammungsrecht
Nach deutschem Recht ist Mutter die Frau, die das Kind gebiert – unabhängig von der genetischen Herkunft (§ 1591 BGB). Bei Auslandsbehandlungen sind saubere, prüffähige Unterlagen wichtig, damit deutsche Behörden Sachverhalte (Spendenmodell, Register, Einwilligungen) nachvollziehen können.
Gesundheit & Risiken
Spenderinnen: Übliche Nebenwirkungen der Stimulation sind meist mild. Ein schweres ovarielles Hyperstimulationssyndrom (OHSS) ist selten und lässt sich durch moderne Protokolle (z. B. GnRH-Trigger, Freeze-all) minimieren.
Empfängerinnen: Nach Eizellenspende ist das Risiko für hypertensive Schwangerschaftserkrankungen (insbesondere Präeklampsie) erhöht; deshalb sind Vorgespräch, Risikostratifizierung, ggf. Aspirin-Prophylaxe und engmaschige Kontrollen üblich.
Spenderinnen-Screening & Matching
Seriöse Zentren prüfen Anamnese, Alter/AMH, Infektionsstatus (u. a. HIV, HBV/HCV, Syphilis), Blutgruppe/Rhesus und häufig genetische Panels. Matching kann phänotypisch, blutgruppen- oder wunschbasiert erfolgen. EU-weit sorgt der Single European Code für Rückverfolgbarkeit von Zellen/Geweben (EU-Kommission).
Erfolgschancen
In Registern liegen klinische Schwangerschaftsraten pro Embryotransfer mit Spendeeizellen häufig bei 45–55 %. Unterschiede ergeben sich durch Alter/Gesundheit der Spenderin, Laborqualität, Embryoqualität, Anzahl der Transfers und uterine Faktoren. Offizielle Klinikdaten publiziert die CDC; europaweite Übersichten liefert der ESHRE-ART-Report (ESHRE).
Ländervergleich 2025 – Regeln, Pakete, Preise
Orientierungswerte; Klinikpakete, Rechtswege und Wartezeiten variieren.
| Land | Spendenmodell | Recht/Transparenz | Typisches Paket | Grobe Kosten* (ohne Reise) | Wartezeit | Hinweis |
|---|---|---|---|---|---|---|
| Spanien | häufig anonym | Register, SEC | IVF/ICSI + 1–2 Transfers | 7 000–11 000 € | kurz | große Spenderinnenauswahl |
| Tschechien | häufig anonym | klinikabhängig | IVF/ICSI + 1 Transfer | 6 000–9 000 € | kurz | kurze Wartezeit |
| Griechenland | überw. anonym | gerichtl./behördl. Vorgaben | IVF/ICSI + Kryo | 6 500–10 000 € | mittel | Dokumente früh klären |
| Portugal | offen | staatl. Register | IVF/ICSI + 1–2 Transfers | 7 000–11 000 € | mittel | Auskunftsrechte ab 18 |
| Frankreich | offen | keine Anonymität | IVF/ICSI + Register | 7 000–11 000 € | mittel | Transparenz hoch |
| Bulgarien | häufig anonym | Obergrenzen je Spenderin | IVF/ICSI | 5 500–8 500 € | kurz | lokale Regeln prüfen |
| Georgien | liberal | Regelungen im Wandel | IVF/ICSI + Verträge | 5 000–8 000 € | kurz | Rechtssicherheit beachten |
| Ukraine | liberal | volatiles Umfeld | IVF/ICSI | 5 000–8 000 € | mittel | politisches Risiko |
| Israel | reguliert | Genehmigung nötig | IVF/ICSI + Kommission | 9 000–12 000 € | mittel | strenge Auflagen |
| USA | offen | bundesstaatlich verschieden | IVF/ICSI, umfangreiche Tests | ≥ 15 000 € | kurz | höchste Gesamtkosten |
| Kanada | altruistisch | Vergütung verboten | IVF/ICSI + Auslagenersatz | 10 000–14 000 € | mittel | Belege erforderlich |
| Japan | häufig anonym | eingeschränktes Auskunftsrecht | IVF/ICSI | 8 000–12 000 € | mittel | Klinikpraxis variiert |
*Paketpreise ohne Medikamente, Reise/Unterkunft, optionale Genetik (z. B. PGT-A), Kryo-Gebühren und Folge-Transfers. EU-weit gilt die Rückverfolgbarkeit über den Single European Code.
Gesamtkosten realistisch planen
Für Europa ist ein Gesamtbudget von etwa 12 000–20 000 € plausibel. Add-ons: Medikamente, Reise/Unterkunft, Labor-Extras (Assisted Hatching, Time-Lapse), PGT-A (optional), Kryo-Lagerung, Folge-Transfers sowie beglaubigte Übersetzungen. In Nordamerika fallen oft deutlich höhere Gesamtkosten an. Kumulativ steigen die Chancen über mehrere Transfers.
Dokumente & Rückkehr nach Auslandsbehandlung
Wesentlich sind vollständige medizinische Unterlagen (Stimulations-, Labor-, Embryologieprotokolle), Einwilligungen, Spenderinnen-Informationen gemäß Landesrecht (offen/anonym, Register), Transferberichte, ggf. Blutergebnisse, Impfstatus und beglaubigte Übersetzungen. Ziel- und Heimatland-Anforderungen vorab prüfen; Rückfragen deutscher Stellen lassen sich mit sauberen, prüffähigen Dokumenten schneller klären.
Ethik & Kinderrechte
Zentrale Punkte sind Aufklärung ohne Druck, Schutz der Spenderin (medizinisch/sozial), Transparenz zu genetischer Herkunft und langfristige Dokumentation. Viele Länder gehen von Anonymität zu offenen Modellen mit Auskunftsrechten über. Offen kommunizierte Herkunftsdaten können die spätere Identitätsbildung des Kindes unterstützen.
Reformdiskussion 2025
Die Bundesregierung ließ 2024 Empfehlungen zur Fortpflanzungsmedizin erarbeiten (Spenderinnenschutz, Aufklärung, Register, Rechte des Kindes). Bis zu einer gesetzlichen Neuregelung bleibt die Eizellenspende im Inland verboten (Bundestag, ESchG).
Legale Alternativen in Deutschland
Samenspende: in Deutschland legal und etabliert; klare Register-/Dokumentationspflichten, gute Datenlage.
Embryonenspende: nur in engen Konstellationen, selten angeboten; medizinisch und rechtlich eng begleiten lassen.
Social Freezing: Einfrieren eigener Eizellen ist erlaubt; eine Spende an Dritte bleibt verboten.
Wichtiger Hinweis & Alternative mit RattleStork
RattleStork bietet keine Eizellenspende an und vermittelt sie nicht. Als sichere, legale Alternative in Deutschland unterstützen wir dich beim Einstieg in die Samenspende – mit geprüften Profilen, praxisnahen Guides und Hinweisen auf seriöse Beratungsstellen. So bleiben medizinische Sicherheit, Dokumentation und die Rechte des Kindes im Fokus.

Klinik-Checkliste (kurz & praxisnah)
- Rechtsklarheit: Spendenmodell (offen/anonym), Register, Auskunftsrechte des Kindes.
- Spenderinnen-Screening: Infektionen, genetische Panels, AMH/Alter, psychologische Aufklärung.
- Laborqualität: Embryologie-Team, nachvollziehbare Erfolgszahlen, Blastozysten-/Kryo-Protokolle.
- Sicherheit: OHSS-Prävention, Mehrlingsvermeidung (Single-Embryo-Transfer), Präeklampsie-Prävention.
- Verträge & Unterlagen: Einverständnisse, Übersetzungen, beglaubigte Abschriften, vollständige Dossiers.
- Budget & Logistik: Medikamente, Reise, Folge-Transfers, Zusatzleistungen; realistische Zeitplanung.
Wann zur Ärztin/zum Arzt
Vor jeder Auslandsbehandlung zur individuellen Risiko- und Medikamentenberatung, Vorerkrankungen abklären, Schwangerschaftsrisiken besprechen, ggf. ASS-Prophylaxe und Blutdruckkontrollen planen und die Nachsorge in Deutschland sichern.
Fazit
Für Menschen in Deutschland führt der Weg zur Eizellenspende aktuell fast immer ins Ausland. Entscheidend sind Rechtssicherheit, hohe Laborqualität, sorgfältige medizinische Begleitung und ein realistisches Budget über mehrere Transfers. Bis zu einer möglichen Reform bleibt die ärztliche Durchführung in Deutschland verboten; rechtlich ist die Geburtsmutter die Mutter. Wer strukturiert plant und vollständige Unterlagen sichert, erhöht Sicherheit und Erfolgschancen deutlich.
Weiterführende Informationen (kuratiert): Embryonenschutzgesetz • § 1591 BGB • Deutscher Bundestag: Fortpflanzungsmedizin • CDC ART-Erfolgsraten • ESHRE ART-Report • EU Single European Code.

