Die Bechermethode ist eine private Form der Heiminsemination und gilt als Variante der intracervikalen Insemination (ICI): Frisches Ejakulat wird in einem sauberen Becher aufgefangen und mit einer Spritze ohne Nadel nahe an den Gebärmutterhals eingebracht. Dieser Leitfaden bündelt Ablauf, realistische Erfolgschancen, sicheres Handling und die wichtigsten Hinweise für D-A-CH – knapp, klar, praxisnah.
Was die Bechermethode ausmacht
Der Spender ejakuliert direkt in einen sterilen Becher. Das Ejakulat wird anschließend langsam und schonend mit einer Spritze in die Scheide eingebracht, möglichst nah an den Muttermund. Anders als in der Klinik (IUI/IVF) findet keine Laboraufbereitung statt – das ist einfach und kostengünstig, verlangt aber sauberes Arbeiten und gutes Timing. Wie lange es im Durchschnitt bis zur Schwangerschaft dauern kann und wovon das abhängt, erklärt die NHS übersichtlich: How long it takes to get pregnant.
Vor- und Nachteile auf einen Blick
Vorteile
- Privat, diskret und kostengünstig
- Flexibles Timing ohne Kliniktermine
- Selbstbestimmter Ablauf zu Hause
Nachteile
- Begrenzte Evidenz zu Erfolgsraten im Heimsetting
- Keine Laboraufbereitung oder Qualitätsprüfung des Ejakulats
- Rechtliche Fragen (Elternschaft, Unterhalt) müssen privat geklärt werden
Erfolgschancen realistisch einordnen
Für die Heiminsemination mit Becher/ICI existieren nur wenige belastbare Studien. In der Praxis werden Spannweiten von etwa fünf bis fünfzehn Prozent pro Zyklus genannt, wenn Timing und Hygiene stimmen. Zur Einordnung klinischer Alternativen lohnt der Blick auf eine neutrale Fachquelle: Die HFEA erläutert Abläufe, Chancen und Risiken der IUI fundiert und allgemeinverständlich: Intrauterine insemination (IUI).
Bechermethode Schritt für Schritt
- Hände gründlich waschen, Arbeitsfläche reinigen, sterile Einwegmaterialien bereitlegen.
- Der Spender ejakuliert direkt in einen sterilen Becher.
- Ejakulat etwa zehn bis fünfzehn Minuten bei Raumtemperatur verflüssigen lassen.
- Langsam in eine 5–10-ml-Spritze aufziehen, große Luftblasen vermeiden.
- In Rückenlage mit leicht erhöhtem Becken die Spritze drei bis fünf Zentimeter einführen und den Inhalt langsam entleeren.
- Zwanzig bis dreißig Minuten ruhig liegen bleiben.
Für die Handhabung gilt: Möglichst zügig arbeiten, extremes Erwärmen oder Kühlen vermeiden und die Probe idealerweise innerhalb von dreißig Minuten weiterverarbeiten, spätestens innerhalb von rund sechzig Minuten verwenden. Diese Zeitfenster orientieren sich an etablierten Laborstandards der WHO: WHO Laboratory Manual 2021.
Praktische Tipps für besseres Timing
- Nach positivem LH-Test zeitnah inseminieren; optional eine zweite Insemination etwa zwölf Stunden später, um das Eisprungfenster besser abzudecken.
- Schonende Handhabung: Raumtemperatur halten, nicht schütteln, keinen Druck ausüben.
- Nur als spermienverträglich ausgewiesenes Gleitgel nutzen – normale Gleitmittel können Spermien beeinträchtigen.
- Zyklusdaten, LH-Tests und Inseminationszeiten dokumentieren, um Muster zu erkennen und zu optimieren.
Grundlagen zur fruchtbaren Phase und zum Eisprungfenster erklärt die NHS kompakt und praxisnah: Fertility in the menstrual cycle.

Bechermethode im Vergleich zu IUI und IVF
Methode | Ort | Aufbereitung | Typische Einschätzung | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
Bechermethode (ICI) | Zuhause | Nein | Praxiswerte grob 5–15 % pro Zyklus (Evidenz begrenzt) | Privat und günstig; Hygiene, Timing und vertragliche Klärungen liegen bei den Beteiligten |
IUI | Klinik | Ja | Pro Zyklus geringer als IVF; mehrere Zyklen üblich | Medizinische Betreuung und definierte Qualitätsstandards; Überblick: HFEA IUI |
IVF | Klinik | Ja | Höhere Erfolgsraten pro Zyklus, alters- und indikationsabhängig | Invasiver und teurer, dafür planbarer Ablauf |
Sicherheit und Tests
Vor einer privaten Spende sollten alle Beteiligten aktuelle negative Testergebnisse für häufige sexuell übertragbare Infektionen vorlegen (u. a. HIV, Hepatitis B/C, Syphilis, Chlamydien). Für einen ersten Überblick zur Spendersamenbehandlung führt pro familia zu verlässlichen Informationen: Behandlung mit einer Samenspende.
Rechtliche Hinweise für Deutschland, Österreich und die Schweiz
Deutschland: Private Heiminsemination ist nicht ausdrücklich geregelt; Elternschaft und Unterhalt können sich von klinischen Spenden unterscheiden. Einstieg und weiterführende Anlaufstellen bietet pro familia: Spendersamen – Grundlagen.
Österreich: Medizinisch unterstützte Fortpflanzung ist eng reguliert; Eingriffe mit Spendersamen sind an zugelassene Einrichtungen gebunden. Offizielle Informationen: Medizinisch unterstützte Fortpflanzung.
Schweiz: Fortpflanzungsmedizin ist gesetzlich geregelt; weibliche Ehepaare haben seit Juli 2022 Zugang zur Samenspende. Überblick und Zuständigkeiten: BAG: Fortpflanzungsmedizin.
Wann ärztliche Unterstützung sinnvoll ist
- Unter 35 Jahren: keine Schwangerschaft nach zwölf Monaten mit gutem Timing
- Ab 35 Jahren: bereits nach etwa sechs Monaten abklären lassen
- Sofort bei ausgeprägten Zyklusstörungen, auffälligen Schmerzen, Fieber oder bekannten Vorerkrankungen wie Endometriose oder Schilddrüsenerkrankungen
Für das Timing rund um den Eisprung liefert die NHS die wichtigsten Grundlagen zur fruchtbaren Phase: Fertility in the menstrual cycle.
Fazit
Die Bechermethode ist ein einfacher, selbstbestimmter Weg zum Wunschkind – wenn du sauber arbeitest, das fruchtbare Fenster triffst und die Probe zügig verwendest. Kläre Gesundheitsschutz und vertragliche Fragen im Vorfeld, dokumentiere deine Zyklen und bleibe gelassen: So wird aus einem schlichten Verfahren eine faire Chance mit Plan.